In Folge der Vertragsauflösung erfand Factor 5 eine Reihe neuer Projektideen, die sie den gängigen Publishern unterbreiteten. Dabei stießen sie auf einen wahrlich neuen: Brash Entertainment. Der erste Videospiele Publisher Hollywoods war gerade durch 400 Millionen Dollar Investitionen privater Unternehmen entstanden und erweckte den Eindruck des neuen Stars am Publisher Himmels. Noch im Jahr ihrer Gründung schlossen sie einen Vertrag mit Warner Brothers zahlreiche Spiele mit den DC Comic Helden zu produzieren. Dank den Erfahrungen von Rogue Squadron und Lair bekam Factor 5 den Auftrag ein Superman Spiel für die Playstation 3 und Xbox 360 zu entwickeln. Brash wollte jedoch kein frei erfundenes Spiel, sondern eines das sich auf Brian Singers kommenden Superman Film Man of Steel fokussierte. Statt jedoch direkt den Nachfolger zu Superman Returns anzugehen, legte Brian eine Pause von den Comic-Verfilmungen ein, um das Geschichtsdrama Valkyrie zu drehen. Als Brian fertig war, hatte Warner Brothers das Interesse an einem weiteren Superman Film verloren. Das gab Factor 5 die Freiheit die Bösewichtpalette des Spiels über Darkside und Braniac hinaus zu entwickeln. Sie bedienten sich nun auch Charakteren des erweiterten Universums wie Killer Frost oder Brimstone. Blue Steel sollte ein Open-World Game in Metropolis werden, bei dem der Spieler die Verbrecher in gewaltigen Schlachten bezwang. Eines der beeindruckendsten Features war Supermans Fähigkeit Gegner zu schnappen und mit ihnen durch Gebäude zu rasen, um sie zu schwächen. Warner Brothers vorübergehende Einstellung des Man of Steel Films basierte aber auf dem fehlenden Interesse der Öffentlichkeit am Francise und so waren sie ebenso wenig an einem Spiel dazu interessiert. Das größte Problem war jedoch, dass weder Brash Entertainments CEO Mitch Davis noch jemand anders vom Vorstand Ahnung von Spieleentwicklung hatte. So geschah es, dass Brash Entertainment einen Vertrag über zahlreiche Minigames für 20th Century Fox abschloss, die alle 30% Wertungen kassierten und dem Ruf der Firma derart schadeten. Gut ein Jahr nach der Gründung des Publisher ging Brash Entertainment in der damals vorherrschenden Finanzkrise Bankrott.
Parallel zu Blue Steel versuchte Factor 5 erneut in Zusammenarbeit mit Nintendo die Rogue Squadron Reihe neu aufzulegen. Dieses mal als Star Wars Collection für das Nintendo Wii. Besondere neue Features sollten ein Laserschwert-Duell-Modus für den Wii Motion Controller sein, komplett mit 20 verschiedenen Charakteren wie Prinzessin Leia, Yoda oder Darth Vader und spezifischen Fähigkeiten für diese wie Force Lightning. Ebenso ein Speederbike-Rennen, dass sich über das Wii Lenkrad steuern ließ. Statt die einzelnen Kampagnen-Missionen nacheinander abzuarbeiten, sollte es ein Creditsystem geben, über das der Spieler selbst entscheiden konnte, welche Missionen er als nächstes freischaltet. Die Star Wars Collection würde jedes Schiff enthalten, dass es bisher in der Serie gegeben hatte sowie eines zusätzlichen AT-PTs für die Walker Missionen. Je nach Wunsch des Spielers sollten sämtliche Controller verwendbar sein, sogar das Wii Balance Board zum Gas geben und Bremsen.
Star Wars war ungefähr ein Jahr und Man of Steel fasst zwei Jahre in der Entwicklung als Factor 5 Ende 2008 selbst in finanzielle Schwierigkeiten geriert. Die Lehman Brothers Finanzkrise hatte dafür gesorgt, dass sowohl Brash Entertainment als auch Green Screen Interactive, für welche Factor 5 einen Pilotwings-Klon programmierten, zahlungsunfähig wurden, was dadurch ebenso Factor 5 ereilte. Statt einen Teil ihres Teams zu entlassen, versuchte Factor 5 die gesamte Belegschaft zu halten und Superman auf eigene Kosten weiter zu entwickeln, während sie nach einem neuen Käufer dafür suchten. Doch auf Grund der allgemeinen Finanzlage, war niemand dazu bereit. Was im Dezember 2008 zur Entlassung aller Mitarbeiter und dem Konkurs der Factor 5 Inc. führte.
Mit dem bevorstehenden Problem konfrontiert, hatte die Firmenführung jedoch eine Art Notfallplan entwickelt. Zehn Tage vor der Firmenschließung hatte Julian Eggbrechts Lebensgefährtin Katja Reitemeier eine neue Firma namens BlueHarvest gegründet, an die sie den Factor 5 Besitz überschrieben, eingeschlossen aller Spielerechte. BluHarvest wurde im Januar 2009 in Whiteharvest umbenannt und begann 9 Meilen vom ursprünglichen Büro entfernt, mit der Zustimmung von LucasArts und Nintendo, wieder mit der Arbeit am Star Wars Titel. WhiteHarvest bestand jedoch nur aus einem Teil der früheren Factor 5 Belegschaft.
Im selben Monat begannen die gefeuerten Mitarbeiter die Wahrheit über Whiteharvest herauszufinden. Obwohl es Whiteharvest gelang Star Wars Rogue Squadron Wii bis Juli 2009 fertigzustellen und sie sogar einen neuen Auftrage in Form einer Wii Konvertierung von Brütal Legend für Electronic Arts an Land zu zogen, hatten die ehemaligen Mitarbeiter Arbeitsrechtsklagen gegen Whiteharvest eingereicht. Der Rechtsstreit zog sich bis 2015 hin und obwohl LucasArts nun ein fertiges Spiel hatte, konnten sie es nicht veröffentlichen, da sie Komplizen des Skandals waren. Letztlich wurde Whiteharvest wegen der fehlenden Einnahmen des Star Wars Titels ebenfalls im Juli 2009 geschlossen.
Das Kernteam von Factor 5 fand sich 2010 wieder zusammen und auch die deutsche Factor 5 GmbH von Achim Moller blieb von den amerikanische Ereignissen unbehelligt. Durch ihre Erfahrungen mit der DivX-Codec-Entwicklung zur Zeit der Playstation hatten sie immer noch einen guten Ruf in der Videobranche. Video on Demand Anbieter Netflix hatte gerade seine Streaming-App für die Xbox 360 herausgebracht und suchte ein Team, was das selbe für die Wii bewerkstelligen konnte. Ein Netflix-Mitarbeiter brachte Julian Eggebrecht ins Spiel und zwei Wochen später hatte Factor 5 einen ersten Prototypen zusammengebaut, wodurch die Wii zum meistgenutzten Gerät für den Netflix-Streaming-Service in den USA wurde. Mit den neu gegründeten FactorY Media Production GmbH und SmoothVOD verfeinerten sie ihre Kenntnisse auf dem Gebiet und setzten für alle drei Konsolenhersteller Videostreaming-Services für Amazon, Hulu, Lovefilm und Watchever um. Ein Zwischenschritt der weiterhin die Spieleentwicklung zum Ziel hatte. 2011 schloss Achim Moller die Factor 5 GmbH, transferierte ihre Rechte an Julian Eggebrecht, Thomas Engel und Holger Schmidt und die gründeten TouchFactor, welche sich auf iOS Produkte konzentrieren sollte. Es dauerte knapp vier Jahre, bis TouchFactor tatsächlich das erste Spiel auslieferte. Es war vollkommen anders als alle bisherigen Produkte. TouchFish für Apple Mobilgeräte kann am besten als interaktives Fisch-Tamagotchi oder Aquariumsimulator beschrieben werden kann.
Am 21. Februar 2017 wurde letztlich wieder die Factor 5 GmbH beim Köllner Amtsgericht eingetragen und besitzt nun u.a. die Rechte an Turrican. Denn das Team kaufte im März 2015 den kompletten Nachlass von Rainbow Arts und Softgold auf. Es ist also möglich, dass wir in nächster Zeit ein neues Turrican von Factor 5 sehen können.