Thomas Architektur-Laufbahn ließ ihn Jahre später das Niwa-Resort bauen und zum anschließenden Manager werden. Seine Frau gebar ihm eine Tochter, Lilianne. Verstarb jedoch bei der Geburt der Zweiten. Als Thomas dann von Richards Entlassung aus der Universität erfuhr, holte er seinen alten Mentor zu sich nach Niwa. „Onkel“ Richard lehrte der kleinen Lily alles bezüglich Kunst. Von Malerei bis hin zu verschiedenen Instrumenten. Während sich Ursula, eine der Ressort Krankenschwestern, um das Wohlergehen der Kleinen kümmerte. Ein Zusammenspiel das Ursula und Richard einander näher brachte. Irgendwann in dieser Zeitspanne der frischen Liebe, tat er der Kleinen jedoch etwas schreckliches an. Was genau das war, entzog sich Mariannes Kenntnis. Weder sein Tagebuch noch die Kindertagesstätte gaben Aufschluss darüber. Mariannes Erkundung der näheren Umgebung, vermittelte ihr aber den Eindruck, dass Richard infolgedessen ebenfalls etwas zustieß. Er verwandelte sich in eine leere Hülle und wurde somit zu einem Pflegefall für Ursula. Die Krankenschwester blieb ebenso wenig verschont. Ursulas Geisteszustand verfiel im Laufe der Zeit. Sie litt unter Schlaflosigkeit, Depressionen und hysterischen Anfällen. Bis sie dem regungslosen Richard eines Tages mit unzähligen Messerstichen den Todesstoß versetzte.
Abseits dieser Erkenntnisse, stieß Marianne auf etwas entsetzliches im Niwa-Resort. Ein beflügeltes Monster, das in der Geisterwelt lebte, sie verfolgte und sogar in der materiellen Welt schemenhaft sichtbar war. So etwas hatte sie bis dahin noch nie erlebt. Für gewöhnlich beschränkten sich Wesen bzw. Seelen auf die eine oder die andere Welt. Aber dieses DING jagte sie in beiden! Es flüsterte, es wolle sie anziehen. Wie einen Handschuh tragen. Sadness zur Folge entstand dieses Monster aus Schande, Hilflosigkeit und Zorn. Seitdem es da war, ließ es sich nicht mehr aufhalten.
Bei Mariannes Flucht vor dem Monster rollte ihr der Rollstuhl in den Weg, in dem Richard damals den Messerstichen erlag. Ein lebloses Objekt mit einer nie dagewesenen Aura von Emotionen. Der Rollstuhl rief förmlich nach ihr. Er wollte ihr etwas zeigen. Als Marianne sich hinein setzte, übermannten sie Erinnerungen von Thomas.
Sie zeigten den Mann, wie er kurz nach Richards Freveltat dessen Büro durchsuchte und sich dabei mit sich selbst unterhielt. Oder besser gesagt, mit seinem Geister-Selbst. Denn obwohl Thomas ähnliche Kräfte wie Marianne besaß, agierten dessen Materielles- und Geisterwelt-Ich unabhängig voneinander. Geister-Thomas spürte Richards Skizzenbuch auf und Thomas zwang sich, es durch zu sehen. Obwohl ihn bereits die ersten Seiten in Angst und Schrecken versetzten. Richard war ganz klar von etwas besessen und dieser innere Dämon trieb ihn dazu, sich an der 13-jährigen Lily zu vergehen. Außer sich vor Wut, lauerte Thomas Richard auf. Er prügelte auf seinen einstigen Mentor ein und ließ am Ende sein Geister-Selbst auf den Verstand des Mannes los.
Richard wuchs im Laufe des zweiten Weltkriegs heran. Ein Krieg, der ihm seines leiblichen Vaters beraubte und eine erste Narbe auf seiner Seele hinterließ. Thaddeus, sein neuer Stiefvater verging sich an dem Jungen. Das einzige, was Richards Leben in dieser grausamen Zeit erhellte, war Rose. Die Tochter einer Judenfamilie, die sein Stiefvater vor der Gestapo versteckte. Aber Richards Mutter hielt Thaddeus gewalttätiger Ader nicht lange stand. Sie raffte sich eines Tages auf und meldete sein Verbrechen am Vaterland der Gestapo. Die Soldaten kamen und erschossen Thaddeus samt der ganzen Judenfamilie. Verzweifelt wartete Richard am nächsten Tag auf seine Freundin Rose. Doch sie kam nicht. Als er ihren durchlöcherten Leichnam letztlich fand, kam jede Hilfe zu spät. Das war der Moment, indem sein Verstand den Childeater erschuf. Ein gewaltiges sechsarmiges Monstrum, was Richards Verstand dominierte und ihn Jahre später dazu zwang, sich an dem zweiten Mädchen mit einem blumenartigen Namen zu vergehen.
Gefesselt von den Tentakeln des Childeaters fand Geister-Thomas Richard. Gefangen in seinem eigenen Verstand. Geister-Thomas wusste, so lange der kleine Richard lebte, würde der Childeater ihn finden und kommandieren. Also löschte er Richard aus. Diese Tat war es gewesen, die Richard zum Pflegefall machte.
Aber nicht nur das. Die Erinnerung verdeutlichte Marianne, dass Thomas wie sie war und doch auf eine gewisse Weise anders. Außerdem manifestierte sie den Childeater vor Mariannes Rollstuhl. Wie beim jungen Richard, begannen die Tentakel augenblicklich Marianne zu umschlingen. Aber durch Thomas Erinnerungen verstand sie, dass das sechsarmige Monster vor ihr, lediglich die verfaulten Überreste von Richards Seele waren. Und dieses Wissen verlieh ihr die Macht, den Childeater zu vernichten. Im Handumdrehen waltete Marianne ihres Amtes als Fährmann und schickte den Childeater hinfort.
Doch die Abschiedsworte des dahinscheidenden Monstrums hallten durch Mariannes Kopf: Mädchen aus dem roten Haus. Es war nicht länger ein Gefühl. Marianne dämmerte, dass sie bereits einmal dort gewesen war und Thomas ein Teil ihrer Vergangenheit sein mochte. Ein Verdacht, den das Foto zu ihren Füßen bestätigte. Es zeigte sie in jungen Jahren im Niwa-Resort. Ihrer eigenen Vergangenheit auf der Spur, begab Marianne sich auf die Suche nach dem roten Haus.
Der düstere Wald des langsam endenden Tages offenbarte ihr eine Reihe verfaulter Rehe. Das Merkwürdige an ihnen war, ihr verbrauchtes Erscheinungsbild. Sie erweckten den Eindruck, als wären sie von Innen heraus verendet. Als hätte ihnen etwas das Leben ausgesaugt. Der Pfad und das Bellen eines Hundes geleiteten Marianne weiter zu einem Zelt. In diesem starb Francis. Der Stabschef des Niwa-Resorts. Auch sein Leichnam wirkte ausgesaugt, wie die Tiere zuvor. Aus seinen Postkarten und dem Flüstern des beflügelten Monsters rekonstruierte Marianne ein weiteres Puzzlestück.
Richards Freveltat schuf die finale Narbe auf Lilys gequälter Seele. Sie zersplitterte den Geist des Mädchens und spaltete das Monster von ihr ab. Doch seit dieser Trennung, existierte es lediglich, indem es sich an Anderen labte. Oder wie das beflügelte Monster es selbst beschrieb, sie als Haut-Anzug trug. Ursula war damals sein erstes Opfer gewesen. Diese Übernahme trieb die Krankenschwester in den Wahnsinn und zur finalen Messerattacke. Als Thomas das realisierte, sperrte er Lily ein. Doch Francis, der Stabschef, konnte das Leiden der Kleinen nicht mit ansehen, befreite sie und besiegelte damit für seinen eigenen Tod. Denn in seinem Körper, trieb das Monster ihn in den Alkoholismus und letztlichen Tod. Mittlerweile gierte das beflügelte Monster nach einen bestimmten Haut-Anzug: Marianne. Denn durch die einzigartige Verschmelzung ihrer materiellen Form mit ihrem Geister-Selbst, würde sie nicht, wie alle anderen, verrotten.