Vor langer Zeit, in einem fernen Land, erhob sich einst ein Reich, das sich von den Ausläufern des Taygetos-Gebirges bis zu den Ufern des Eurotas Flusses erstreckte. Dieses Reich war bekannt als Sparta. Unerbittlich im Kampf, weise im Sieg, lehrten die Spartaner, der Tod auf dem Schlachtfeld sei die größte Errungenschaft ihres Lebens. Getauft im Feuer des Krieges erhob sich ein Mann zum jüngsten und kühnsten Feldherr der spartanischen Armee. Kratos inspirierte erbitterte Loyalität in seinen Männern. Sein Kommando begann mit lediglich 50 Soldaten. Aber schon bald wuchsen ihre Zahlen in die Tausende. Kratos Taktiken waren so brutal wie effektiv und bis zu jenem Tag stets von Erfolg gekrönt. Die Wende kam durch eine schier endlose Flut von Barbaren. Aus dem Osten fielen die Wilden gnadenlos über die Spartaner her. Die Schlacht dauerte nur Stunden. Ungeachtet ihres Trainings und ihrer Disziplin, begegneten die Spartaner einem Massaker. Auch ihr junger General sah sich dem Ende entgegen. Als der blutbefleckte Hammer eines Barbaren auf Kratos Kopf zuraste, rief der General den Gott des Krieges an. Er bat ihn um den Sieg, auch wenn es ihn seine Seele kosten mochte.
Im nächsten Augenblick schien die Zeit still zu stehen. Der Himmel teilte sich und der Kriegsgott stieg vom Olymp herab. Kratos schwor dem Gott des Krieges, ihm sein Leben zu schenken und fortan dessen Willen auszutragen. Für diesen Bluteid verwandelte Ares den jungen General in den perfekten Krieger. Ein bloßes Schwert samt Schild wäre einem solchen nicht angemessen gewesen. Stattdessen belohnte Ares Kratos mit den Chaosklingen. Geschmiedet in den Tiefen Hades, verschmolzen deren Ketten mit dem Fleisch seines Trägers. Sie wurden ein Teil von Kratos Körper. Eine permanente Erinnerung an seinen Eid. Aber es dauerte nicht lange, bis der Spartaner den wahren Preis seiner neu erlangten Macht erfuhr.
Kratos verwandelte sich in eine Bestie ohne Menschlichkeit. Nur noch angetrieben vom Drang zu Morden. Niemand war vor seinem Blutrausch sicher. Ganze Armeen fielen durch den Spartaner. Selbst die Soldaten, die ihm folgten. Alles im Namen seines Meisters. Zeus verbot den Göttern untereinander Krieg zu führen. Deshalb wurde Kratos Ares Instrument im Kampf gegen seine Geschwister. Eines Nachts fiel Kratos Armee über eine Siedlung Athenas her, die sie bis auf die Grundmauern niederbrennen sollten. Doch vor ihrem Tempel warnte Kratos das alte gebrechliche Orakel des Dorfes. Sie schwor, die Gefahren des Tempels seien größer als er es sich vorstellen könne. Die Worte der alten Frau stießen auf taube Ohren. Kratos Begierde übermannte ihn. Völlig seinem Blutrausch verfallen, trat er ins Innere und vollendete Ares erbarmungslosen Feldzug. Alle, die sich ihm in den Weg stellten, starben. Erst als die letzten Körper zu Boden fielen, erkannte Kratos, wen er abschlachtete. In Sekundenschnelle verwandelte sich sein Siegesrausch in blanken Horror. Die finalen Opfer waren Lysandra und Kalliope, seine Frau und Tochter. Kratos glaubte sie in Sparta. Doch der Gott des Krieges trickste ihn aus. Kratos musste die dritte und finale Blutpflicht erfüllen, das Blut der eigenen Familie vergissen. Auf diese Weise, so glaubte Ares, wäre der Spartaner ihm auf Ewig treu. Aber als die Flammen den Tempel verzerrten, realisierte Kratos, wer sein wahrer Feind war: Der Gott des Krieges!
Das Orakel, was ihn Minuten zuvor noch warnte, verfluchte Kratos. Von dieser Nacht an, sollte er das Zeichen seiner Gräueltat am Leibe tragen. Die Asche seiner verstorbenen Familie legte sich auf Kratos Haut, verschmolz mit ihr und färbte sie Aschfahl. Sie sollte allen zeigen, was für eine Bestie er war. Kratos wurde der Geist von Sparta. Ein Geist, den jede Nacht der Albtraum dieses finalen Kreuzzugs plagte. Für die folgenden Jahre wurde Kratos einziger Trost die See. Endlos von einem Hafen zum nächsten segelnd, stets im Dienste der Götter. Doch egal wie viel Wein er trank und wie viele Frauen er mit ins Bett nahm, nichts auf Erden radierte den Horror aus.
Eines Tages, rund zehn Jahre später, während eines unerbittlichen Sturms, erlegte Kratos im Dienste Poseidons eine Hydra. Als ihr letzter Kopf, aufgespießt vom Mast, auf dem Deck des Schiffs ruhte, flehte der Spartaner Athena an. Er bat sie, ihn endlich von seinen Albträumen zu erlösen. Athena verhieß Kratos, sämtliche Gräueltaten seiner Vergangenheit zu vergeben, würde er eine finale Aufgabe erfüllen. Die größte Herausforderung seines Lebens: ihren Bruder Ares zu ermorden. Denn Ares belagerte Athenas größte Schöpfung, die Stadt Athen. Ihr selbst war verboten einzugreifen. Deshalb fiel ihre Wahl auf den Sterblichen, der von einem Gott trainiert wurde. Wie ihm verheißen, setzte Kratos ein letztes Mal die Segel und nahm Kurs auf die antike Stadt Athen.
Erneut wies ein Orakel dem Spartaner seinen Weg. Doch bevor der Geist Spartas den Stadtkern erreichte, erregte ein seltsamer alter Kauz seine Aufmerksamkeit. Inmitten der tobenden Schlacht hob diese Glasäugige Gestalt ein Grab aus. Der Alte beteuerte, es sei dem Spartaner vorbestimmt, doch noch nicht bereit. Er solle sich hüten zu sterben, bevor es fertig sei. Mehr ließ sich der Totengräber nicht vernehmen.
Athens Orakel im letzten Augenblick vor den Harpyien Ares rettend, blickte die Seherin in Kratos finstere Seele. Erschrocken vernahm sie Ares Schöpfung, halb Mensch halb Bestie. Doch Kraft allein würde nicht ausreichen, den Gott des Krieges zu Fall zu bringen. Kratos müsste die einzige Waffe schwingen, die einen Gott zu töten vermochte: die Büchse der Pandora. Das Orakel entsandte den Spartaner auf eine unvergleichliche Reise gen Osten.