Von klein auf lehrte Riko ihrer Tochter die Künste des Hackens und andere zwielichtige Gepflogenheiten. Doch als Kay gerade einmal zwölf war, ließ Riko sie in Canto zurück. Sie glaubte, ihre Tochter sei zu gutherzig für ein Leben als Diebin. Etwas das andersrum Rikos gesamtes Dasein beschrieb. Lediglich mit einem Casino Chip und ihrem alten Blaster ließ Riko das junge Mädchen eines Nachts zurück. Also sah man von Nix ab. Dem kuscheligen kleinen Tierchen, welches Kay bei einem Job mit Riko aus seinem Käfig rettete und seitdem nicht mehr von ihrer Seite wich. Gott sei Dank ließ Bram Kay auf unbestimmte Zeit in ihrer Behausung oberhalb seiner Cantina wohnen. So blieb dem Mädchen zumindest ein Dach über dem Kopf.
Von da an zog Kay einige Zeit kleine Dinger mit Gedeek durch. Einem ebenfalls im Küstenstädtchen aufgewachsenen Droidenschmied. D.h. bis ihr gemeinsamer Casino-Betrug dem ein Ende bereitete. Gedeek’s Fehler, bei der Droiden-Umprogrammierung, kostete den Rodianer die Freiheit. Von dem Moment an war Kay erneut auf sich allein gestellt und der festen Überzeugung, es sei besser so. Womit sie mehr in die Fußstapfen ihrer Mutter trat, als es ihr lieb war. Was die Einbrecherin von da an suchte, war der eine Gig, der genug einbrachte, um dem Wüstenplaneten ein für alle Mal zu entkommen. Genau dieses Ding vermittelte ihr, nach langem Betteln Bram. Hoffte sie zumindest. Bram kannte die Crew selbst nicht, weshalb er Kay den Job erst nicht geben wollte. Aber nachdem die örtliche Gang Jagd auf die Diebin machte, schien es keinen anderen Ausweg zu geben.
So brach sie unter Dennion’s Leitung erneut ins Casino ein. Auch wenn ihr Ziel dieses Mal der Tresorraum und kein Pit-Boss war. Alles lief wie geschmiert. Bis zum Tresorraum selbst. Darin wartete die große Überraschung. Denn im Inneren verbarg sich ein rothäutiger Twi’lek und nicht die Spur eines Credits! Es war Kay’s erste Begegnung mit der Rebellion und die ging nicht gut aus. Ihre vermeintliche Kollegin, Dennion, betäubte sie hinterrücks mit ihrem Blaster und dann ließen sie Kay im Tresorraum des Casinos zurück. Als die Diebin wieder zu sich kam, packten sie bereits Sliro’s Sicherheitsleute. In den folgenden Augenblicken erfuhr die junge Frau, dass sie in den Tresor des größten Verbrechersyndikats des Outer Rims einbrach. Deren Anführer schien begierig darauf, zu wissen was das Interesse der Rebellen an seinem Syndikat, Zerek Besh, sei?
Glücklicherweise fiel Nix Sliro im nächsten Moment, wie ein gefräßiger Waschbär, an. Dieses Überraschungsmoment ließ Kay zum Blaster einer der Wachmänner greifen, aus dem Tresor stürmen und den Schließmechanismus zerschießen. Die Diebin entkam in der Nacht nicht nur mit ihrem Leben, sie stahl auf der Flucht ebenfalls einen EML-850. Einen quasi unverwüstlichen leichten Frachter, der sie Zerek Besh’s Verfolger abhängen ließ. Bedauerlicherweise half das beste Raumschiff nicht, wenn der Pilot keine Ahnung vom Fliegen hatte. So bruchlandete Kay wenige Minuten später in den windigen Steppen des Mondes Toshara.
Abgesehen von Crash selbst, schien Kay das Glück hold zu sein. Denn kaum öffnete sie die Ladeluke, lief ihr ein rodianischer Mechaniker in die Arme. Waka versprach, sich um die Reparatur des Trailblazer genannten Schiffs zu kümmern, würde sie die Ersatzteile beschaffen. In den folgenden Tagen arbeitete Kay Vess sich in den Rängen der örtlichen Pyke und Crimson Dawn Kartelle empor, um ihr Schiff wieder zum Laufen zu bringen. Das finale Ersatzteil, einen Nav-Computer, lokalisierte Waka an Bord eines vor Jahrhunderten abgestürzten Kreuzers der hohen Republik. Durch das überwucherte Wrack des gigantischen Raumkreuzers zu tänzeln glich Selbstmord. Möglicherweise war Kay’s versehentliches Ableben jedoch genau das, worauf Waka es anlegte. Denn als sie den Nav-Computer schließlich erreichte, erhob sich der Rodianer mit gezückter Pistole hinter ihr. Waka hätte ihr den Gar ausgemacht, wäre die von Sliro angeheuerte Kopfgeldjägerin ihm nicht zuvor gekommen. Statt Kay ging zunächst der Rodianer zu Boden. Anschließend gelang es Kay, durchs wilde Drücken einiger Knöpfe an der Brückenkonsole ein Beben auszulösen, das Vail Tormin von den Beinen riss. Auf diese Weise entkam die Diebin zumindest für wenige Augenblicke den Blaster-Salven der Kopfgeldjägerin.
Kay und Nix hatten den Ausgang des Kreuzers beinahe erreicht, als ihnen eine geschlossene Luke den Weg versperrte und Vail aufschloss. Für wenige Sekunden wirkte die Lage aussichtslos. Doch dann brach ein alter BX-Kommandodroide aus den Klonkriegen das Schott auf, schleuderte Kay ins Freie und stellte sich schützend ins Blaster-Feuer. Eine Moment später, schlug er Kopfgeldjägerin Vail Tormin rückwärts und warf ihr einen Thermaldetonator hinterher. Die Druckwelle hinter sich lassend, stürmten Nix und Kay ins Freie.
Um wessen Droiden es sich bei ND-5 handelte, erfuhr die Diebin bereits bei der Rückkehr zur Trailblazer. Jaylen Vrax, der Nachkomme einer einst reichen Schiffsbauer-Familie von Corellia, machte es sich auf der Couch des Schiffs gemütlich. Tatsächlich konstruierte Jaylen’s Familie einst die EML-850 Frachter, bevor das Imperium sie systematisch ruinierte. Zwischenzeitlich lebte er von Erpressung und großen Raubzügen. Einen solchen bot er Kay in dem Moment an. Denn Jaylen zeigte sich äußerst beeindruckt von ihrem Einbruch in Sliro’s Anwesen. Wohl gemerkt gänzlich ohne Pläne der Anlage. Wie der Zufall es wollte, beabsichtigte Jaylen genau dort einzudringen. Denn seinen Informationen zur Folge, bewahrte Sliro Bascar im Wert von 157 Millionen Credits im Tresor auf. Wohlgemerkt ein anderer Abschnitt des selben Tresorraums.
Der augenblickliche Showstopper des Raubzugs lag jedoch in dessen Anforderung. Abseits Kay’s benötigten sie einen zweiten Hacker, einen Sprengstoffexperten, einen Droidenschmied sowie einen kompetenten Söldner, um allen Eventualitäten gewappnet zu sein. Eine umfangreiche Truppe und eine deutlich bessere als bei Kays ersten Bruch. Obwohl dieser Plan auf den ersten Blick wie Selbstmord schien, stimmte die junge Diebin zu. Denn mit dem Kopfgeld, welches Sliro auf sie aussetzte, war sie bereits so gut wie Tod. Die Aussicht auf Millionen Credits verkörperten Kays einzige Chance auf ein gutes Leben. So begann in dem Moment Kay Vess Suche nach vertrauenswürdigen und fähigen Kameraden. Natürlich in ständiger Begleitung von Jaylen’s BX-Droiden, ND-5. Schließlich beabsichtigte Jaylen Vrax der Kopf des Ganzen zu bleiben.