Einst tobte ein gewaltiger Krieg, die Titanomachie. Olympische Götter und Titanen rangen darin um die Herrschaft. Zeus und dessen Brüder trugen den Sieg aus der Schlacht hervor. Doch all die Übel – die Furcht, der Hass, die Eifersucht – die im großen Krieg entstanden, schienen den Olympiern zu gefährlich, um sie auf die Sterblichen loszulassen. So schmiedete Zeus die Landschaft neu. Er ließ Athena all die Übel zusammen mit der mächtigsten Waffe überhaupt in eine Büchse bannen. Schmiedegott Hephaistos fertigte sie im Feuer des Olymps. Auf dass ihr Feuer jeden vernichten würde, der es wagte sie zu berühren. Egal ob Gott oder Sterbliche.
Jahrezehnte verstrichen. Dann gierte es Ares, den Olymp zu regieren. Um seinen Vater Zeus zu stürzen, entsandte er Halbgott Kratos auf einen Feldzug gegen die Schützlinge seiner Geschwister. Aber als Kratos durch ein Täuschungsmanöver seine eigene Familie abschlachtete, wandte sich sein Zorn gegen den Kriegsgott. In der Hoffnung auf Erlösung, folgte der spartanische Halbgott Athenas Worten und öffnete die Büchse der Pandora. Obwohl sie Kratos die Macht verlieh, Ares zu bezwingen, setzte sie ebenso alle Übel der Welt frei. Der Hass ereilte Hades, der Übermut Hermes, Helios die Eitelkeit und die Wut den Gott des Meeres, Poseidon. Götterkönig Zeus erfasste hingegen die Furcht. Diese Furcht war es, die ihn glauben ließ, Kratos wolle ihn stürzen. Weshalb er alles daran setzte, seinen eigenen Sohn zu vernichten. Ein Hinterhalt, der dank Titan Gaia misslang. Statt den Putsch abzuwenden, vergrößerte der Götterkönig lediglich die feindliche Angriffsmacht. Unterstützt von den Titanen, die Zeus glaubte einst besiegt zu haben, blies der Spartaner zum Sturm auf den Sitz der Götter.
Ungeachtet ihrer gewaltigen Masse, wirkten die Titanen winzig im Vergleich zum Olymp, der von den Tiefen der Unterwelt bis in den Himmel aufragte. Angeführt vom Titan der Einsicht, Epimetheus, erklommen sie langsam die Felsnadel, während Götterkönig Zeus seine Brüder und Söhne zur Vernichtung der emporsteigenden Läuse aufrief. Kaum sprangen Herkules Fußsoldaten den Titanen entgegen, schleuderte Epimetheus bereits einen Felsbrocken gen Zeus Tempel. Das steinerne Geschoss verfehlte sein Ziel um Haaresbreite. Einen Frevel, dem Poseidon umgehend begegnete. Wie eine Pistolenkugel schoss er auf den Titanen zu, durchstieß Epimetheus Brust und pellte so dessen massiven Griff vom Berg. Leblos stürzte der Koloss ins ägäische Meer.
Der gemeinsam mit ihm ins Wasser gleitende Poseidon, ritt eine Sekunde später bereits wieder auf seinen Hippocampis empor. Die Fangarme seiner Wassermagie packten einen Titanen nach dem anderen und pflückten sie von der Felswand. Doch als sein Griff Gaia erfasste, stand Kratos bereit. Herkules Soldaten abschüttelnd, brauste er auf Poseidon zu, wie dieser es zuvor mit Epimetheus tat. Das spartanische Geschoss durchstieß Poseidons göttliche Wassergestalt und schleuderte sein humanoides Ich zusammen mit seinem Angreifer auf eine abgelegene Felsplattform. Augenblicklich ließen die Hippocampis von den Titanen ab. Die zuvor beeindruckenden Fangarme zerfielen zu gewöhnlichem Wasser. Noch bevor Poseidon in der Lage war sich aufzuraffen, drosch Kratos mit Händen und Füssen auf den Gott des Meeres ein. Verzweifelt robbte Zeus Bruder aufs rettende Nass zu. Doch bevor er den Felsrand erreichte, packte der Geist Spartas ihn erneut beim Kopf und presste seine Daumen tief in Poseidons Augenhöhlen. Eine Sekunde darauf stürzte sein lebloser Körper ins Meer. Der Tsunami des Aufpralls ergoss sich unaufhaltsam über Griechenland und ertränkte beinahe alle Sterblichen. Nur jene hoch oben in der Götterstadt Olympia blieben verschont.
Inzwischen erreichte Gaia Zeus Sinnbild von Stärke und Macht. Langsam schloss sich ihre steinerne Linke um den Tempel und formte eine Treppe für Kratos. Im Ruhm seiner vergangenen Erfolge suhlend, forderte der Spartaner seinen Vater heraus. Aber der König der Götter war weitaus mächtiger als Poseidon und der Beschuldigungen seines Sprösslings überdrüssig. Mit einer schlichten Armbewegung formte sich ein Trichter aus Wolken und Blitzen über ihm. Gaia versuchte umgehend dazwischen zu gehen und Zeus zu packen. Doch in der gleichen Sekunde schleuderte der Götterkönig ihr bereits einen Blitz entgegen. Die Mutter der Erde verlor den Halt und stürzte samt ihres Schützlings Kratos in die Tiefe. Hunderte Meter abwärts fand die Titanin an einem Felsvorsprung endlich wieder halt. Doch der Kraftakt stellte eine Zerreißprobe für ihren verletzten linken Arm da. Weshalb sie dem weiterhin stürzenden Kratos nicht half. Gaia rettete ihre eigene Haut. Eine Entscheidung, die Kratos das Leben kostete. Unaufhaltsam stürzte der Spartaner vom Olymp und wurde erst vom Styx gebremst.
Der Fluss der Seelen in Hades Reich, war dem Geist Spartas nicht unbekannt. Aber zum ersten Mal eilte ihm kein Titan oder Olympier zur Hilfe. Zumindest nicht in vertrauter Form. Denn Athenas Worte erreichten Kratos. Ihr Lebensopfer für Zeus bescherte Kratos Halbschwester eine höhere Existenz. Eine die Kratos Augen nur schemenhaft wahrnahmen. Athena wies dem Spartaner den Weg. Er sollte das Feuer des Olymps finden und vernichten. Das würde die Grundfeste des Olymps zu Staub vermahlen.