Das Klingeln des Telefons riss Simon aus seinem wiederkehrenden Albtraum. Seitdem diese Frau seinen SUV rammte und Ashley dadurch starb, plagten ihn die Bilder des Unfalls. Von den Kopfschmerzen und vermutlich permanenten Hirnschäden ganz zu schweigen. Der Anrufer erinnerte ihn daran das Kontrastmittel zu trinken. Simon versprach dem Arzt Tage zuvor, bei seinem Projekt zu helfen. Vielleicht fand er tatsächlich ein Mittel, das ihn retten konnte. Und wenn nicht, würde Dr. Munshis Forschung zumindest anderen Patienten mit ähnlichen Symptomen helfen. Simon erinnerte Jesse abschließend, seine Schicht im Buchladen zu übernehmen und machte sich dann auf den Weg zu den Pace Laboratories.
Er erwartete in eine prall gefüllte Klinik zu spazieren. Aber stattdessen herrschte gähnende Leere. Der Ort machte den Anschein einer umfassenden Renovierung. Es dauerte etwas, bis Simon auf Dr. Munshi stieß. Oder besser gesagt, Mr. Munshi. Denn wie ihm der Hirnforscher erklärte, arbeitete er noch an seinem Doktortitel und diese Studie zur Gehirn-Rekonstruktion sollte ihm dabei helfen. Ungeachtet dessen hoffte er natürlich, schon mit diesem einen Scann, die optimale Behandlungsmethode für Simon zu finden. David Munshi versprach, er könne Simons Lebenserwartung von wenigen Monaten auf mehrere Jahre steigern. Voller Hoffnung nahm Simon im Stuhl mit dem Scanner Platz. Der Helmartige Apparat stülpte sich ihm über ihn und verdunkelte sein Sichtfeld. Dann sprang dessen Monitor an und Simon erkannte erneut den Abstellkammerähnlichen Behandlungsraum. Wenige Augenblicke später heulte der Scanner los, Störungen verzerrten das Display und dann war plötzlich alles dunkel. Der Scanner fuhr in die Höhe, doch die Schwärze blieb. Bis auf ein rotes Licht, sah Simon gar nichts und David Munshi reagierte auch nicht auf seine Worte.
Kaum die Hand vor Augen erkennend, taste Simon sich zu dem roten Licht voran und legte den Schalter um. Licht erfüllte den Raum. Doch es war nicht das Behandlungszimmer der Pace Laboratories. Die Umgebung war grün-bräunlich metallisch, wirkte durch die enorme Abnutzung beinahe altertümlich. Wäre da nicht die fortschrittliche Technik gewesen. Das Display des Computers wies diesen als Service Konsole von Pathos-II aus. Aber ohne ein sogenanntes „Omni-Tool“ ließ sich daran nichts machen. Auch die Tür öffnete sich nicht. Simon schnappte sich einen Werkzeugkasten und schlug damit das Fenster ein. Die äußere Beschriftung wies den Raum als „Tech Depot“ aus und die Wegweiser des Ganges deuteten auf einen Pausenraum, Obeservationsturm sowie eine Sicherheitsstation hin. Aber das war bei weitem nicht das merkwürdigste dieser fremdartigen Umgebung. In einem der benachbarten Räume, hingen hundeartige Roboter an den Wänden und als Simon einen von ihnen berührte, war es, als könne er dessen Gedanken lesen. Jemand fragte ihn, also den Roboter, ob er sprechen könne? Dann schaltete die Stimme den Roboter enttäuscht ab. In der nächsten Sekunde, polterte etwas durch den Gang. Simons Herz pochte. Irgendetwas gewaltiges lebte hier und je näher es kam, desto weniger sah Simon. Als die Geräusche verstummten, guckte Simon sich weiter um. Er schien in einer Art von Fabrik oder Kraftwerk festzusitzen. Einen Raum später fand er endlich besagtes Omnitool samt Bedienungsanleitung. Letztere beschrieb es als eine Art universellen Türöffner. Auch wenn es eher ein tragbarer Mini-Computer zu sein schien und vermutlich deutlich mehr konnte.
Das Omnitool ließ ihn eine bislang verschlossene, runde Schleuse öffnen. Was er dahinter erblickte, verschlug ihm die Sprache. Der lange Gang bestand überwiegend aus Glas und gab somit die Umgebung der Anlage Preis. Er war unter Wasser! Algenartige Gewächse hingen von der Decke und auf der anderen Seite des Glases sah er Korallen am Tunnel kleben. Wo zur Hölle war er und wie kam er hierher?
Der Beschilderung weiter in Richtung Sicherheitsstation folgend, landete Simon in einem weiteren Computer-bestückten Raum. In diesem ging etwas seltsames vor sich. Eine beinahe organisch wirkende Maschine mit einem neonartigem leuchtenden Knubbel, erstreckte sich vom Türöffner bis über den Computer. Simon berührte das leuchtende Etwas. Es fühlte sich gut an und erlosch in der nächsten Sekunde. Er verstand nicht was geschah, aber die Maschine, was auch immer sie darstellte, war anschließend leblos.
Einige Räume später lag einer dieser Hundeartigen Roboter am Boden. Dessen Arme künstlich verlängert wirkten und über ähnliche Lichtknoten mit dem dortigen Computer verbunden waren. Simon löste die erste Verbindung, woraufhin ihn der Roboter anflehte aufzuhören. Als er auch den zweiten Arm abtrennte, fragte die Maschine ihn warum? Sie beteuerte, sie wäre doch glücklich gewesen. Dann verstummte sie und sackte zusammen. Im Gegensatz zu dem Roboter, erwachte der Computer daraufhin zum Leben. Simon tat sein Möglichstes die Bootsequenz in Gang zu setzen. Diese war offenbar für das Thermalkraftwerk bestimmt. Ein kurzes Warnsignal ertönte, oranger Rauch stieg in der gewaltigen Halle vor ihm auf und plötzlich arbeitete das Kraftwerk. Die gesamte Anlage, in der er sich befand, verfügte wieder über ausreichend Strom. Wodurch ebenfalls das Kommunikationsterminal neben ihm zum Leben erwachte. Vier der fünf Stationen schienen offline zu sein, aber die „Lambda“ Site war verfügbar. Eine Sekunde später war die Verbindung hergestellt und eine weibliche Stimme fragte augenblicklich was los sei und wer dort war? Simon reagierte sofort. Auch wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte. Und schon gar nicht zu erklären vermochte, wie ein Buchhändler aus Toronto auf den Boden des Mittelmeers kam. Aber die Verbindung war ohnehin zu schlecht. Die Frau bat ihn, es über das Kommunikationszentrum in der Spitze der Station erneut zu versuchen. Simon tat wie ihm geheißen und folgte der Beschilderung.
Aber schon nach wenigen Metern schreckte ihn erneut dieses Monstrum mit dem riesigen Kopf auf. Es schien wie die merkwürdigen Maschinen aus einer Mischung von Organischer Materie und elektrischen Komponenten zu bestehen. Dessen Augen leuchteten, wie diese Energie-Knotenpunkten und Eierförmigen Lampen, die sämtliche Schläuche der Station zierten. Simon wagte es nicht herauszufinden, was dieses Monstrum anrichten konnte. Er versteckte sich, wartete, bis es an ihm vorbeigezogen war und schlich dann weiter voran.