Entgegen der typischen negativen Gerüchte um Entwickler und deren Publisher, gingen zuvor genannte Kürzungen aber nicht auf Kepler Interactive zurück. Die frisch gebackene Sandfall Crew verschätzte sich schlicht bei diversen Komponenten. So peilten sie beispielsweise 20 Stunden Spielzeit für die Hauptgeschichte ein. Landeten stattdessen aber bei fasst 30 und halb so vielen für optionale Nebenaufgaben. Keplers Mannschaft tat währenddessen ihr möglichstes, deren Budget aufzustocken und handelte dazu Verträge mit Microsoft, Bandai Namco, Maximum Entertainment oder Pix’n Love (Merchandise) aus. Sie schlugen ebenfalls vor, den Großteil des Marketing Budgets auf Synchronsprecher zu verlagern, da deren Promi-Status das Spiel zusätzlich in der Presse pushen würde. Eben deshalb engagierte Kepler Daredevil Darsteller Charlie Cox als Stimme Gustaves und Gollum (Herr der Ringe: Die zwei Türme / Planer der Affen: Survival / Prevolution / Revolution) sowie Ceasar Charakterdarsteller Andy Serkis für die Rolle des scheinbar bösen Malers Renoir. Während Jennifer für Aufnahmen mit derart prominenten Personen extra nach New York flog, gingen die eher nerdigen Größen auf Blind-Auditions der Londoner Side Agentur zurück. Synchronsprecher Ben Starr vertonte bereits Expedition 33’s ersten Trailer. Wodurch Quest-Designer Victor Deleard erst bemerkte, wie sehr Bens Stimme der Clive Rosfield aus Final Fantasy XVI ähnelte. Dank den gigantischen Final Fantasy Fans erhielt Ben dann selbstverständlich die Rolle des männlichen Hauptcharakters Verso. Jennifer English’s Verkörperung Maelles war hingegen kompletter Zufall. Denn Guillaume spielte Baldur’s Gate 3 nie so weit, dass er Shadowheart kennenlernte und so deren Stimme vernahm. Für ihn passte die Britin schlicht wie die Faust aufs Auge.
Bei kleinen 33 Personen Teams, wie in Sandfalls Falle, ist es kaum verwunderlich, dass Mitarbeiter in zahllose Rollen schlüpfen. Mit Jennifer Svedberg-Yen’s Projektmanagement Hintergrund für Investment-Deals, koordinierte sie ebenso die gesamte Lokalisierung und Tonaufnahmen. Dadurch wohnte sie fünf Monate lang sämtlichen Aufnahmen bei. Von Charlie Cox, über Ben Starr bis hin zu Shala Nyx. Ihre und Guillaumes ständige Erläuterungen, wovon die Szenen handelten und die Möglichkeit der Schauspieler frei improvisieren zu dürfen, führte zu den bewegendsten Momenten des Spiels. Ein Punkt, bei dem die Begleitmusik ebenfalls eine große Rolle spielte.
Besonders das anfängliche Sechs-Personen-Team profitierte enorm voneinander. Guillaume und Jennifer schrieben Charaktere, Nicholas visualisierte sie und von diesen Zeichnungen ließ sich Lorien Testard zu seinen Songs inspirieren. Beginnend mit dem Theme Song Victorias, der später zur Titelmelodie des Werks wurde, komponierte Lorien fünf Jahre lang einen achtstündigen Soundtrack aus Streichinstrumenten, Klavier und einem eher ungewöhnlichen Akkordion! Durch seinen frühen Projekteinstieg lernte er sämtliche Charaktere sowie Umgebungen kennen und konnte sich nach Belieben durch die verschiedenen Themen arbeiten. Einen eher ungewöhnlicher Aspekt bekleidete dabei Hauptcharakter Gustave. Denn im Laufe der Entwicklung trug dieser zahlreiche Namen, beginnend bei Xenoblade Chronicles Noah, über Lucien und Alfred bis eben zum finalen Gustave. So komponierte Lorien im Verlauf der Jahre Noah’s Song, Luciens Song usw. Diese erhielten nachträglich andere Zwecke wie das Thema Lumieres. Gustave’s eigentlicher Song stand durch die ständigen Namensänderungen erst an vorletzter Stelle. So gestaltete Lorien ihn quasi für Gustaves Todesszene des Spiels. Das geschah dann bereits in Zusammenarbeit mit Alice Duport-Percier. Denn mit dem AA-Upgrade, schrieb Lorien die französische Opern-Sängerin an und erhielt dank Covid-Pandemie augenblicklich eine Zusage. Obwohl Lorien viele Lyrics für sie schrieb, führte erst Alices klassische Ausbildung und langjährige Gesangserfahrung zum phänomenalen Soundtrack, den das finale Spiel letztlich bot.