Dreizehn Jahre lang war Bethesda Softworks ein Synonym für futuristische 3D Shooter und Rollenspiele immensen Ausmaßes. Bis eine Reihe ungünstiger Investitionen das Imperium zu Fall brachten. Aber mit der finanziellen Unterstützung von Microsoft, CBS und Metro Goldwyn Meyer entstanden aus ihren Überbleibseln die Bethesda Game Studios. Das gerade einmal fünfköpfige Team beeindruckte durch alienartige Welten auf Microsofts erster Spielkonsole. Ihre Open-World-RPGs weiteten sich von Fantasy-Landschaften in die apokalyptische Zukunft der Erde aus. Mit jedem Titel wuchs die Vielfalt ihrer Welten und die spielerischen Möglichkeiten darin. Bis die Spieler eines Tages ihre eigenen Häuser errichten konnten. Dies ist die Geschichte der Bethesda Game Studios und zwei der beliebtesten Rollenspiel-Franchices unserer Zeit.
Alte Eichen, weite Graslandschaften und Schafherden dominierten die Kindheit der Howard Brüder. Ihre Jugend am nordöstlichen Zipfel der vereinigten Staaten wurde deshalb jedoch nicht vom Bauernhofalttag gezeichnet. Ganz und gar nicht. Jeffrey, der ältere des Duos, war vernarrt in Flugzeuge. Ständig sah er den Maschinen am benachbarten Allentown’s Queen City Airport beim Starten und Landen zu. Eine Begeisterung, die seine Eltern förderten, ihn Flugstunden nehmen ließen und ihm später den etwas unerwarteten Abstecher zum Schreiber von Disney Filmen wie Planes nehmen ließen.
Todd Howard auf der anderen Seite begeisterte sich für Computerspiele. Zunächst Actionspiele wie Broderbund’s Karateka und dann Rollenspiele wie Origin’s Ultima oder SirTech’s Wizardy. Entgegen den damaligen Spielkonsolen, gestattete es Todds Apple II den Speicher und somit Spieldaten zu manipulieren. Wodurch er sich an die Programmierung herantastete. Ungeachtet dieser Vorliebe, wählte er beruflich jedoch eher den Weg des geringsten Widerstandes. Todd studierte Finanzwesen und Kunst, weil ihm das die leichteste Laufbahn durchs College schien und suchte sich einen Job bei Elektrobedarfshändler Ciruit City gleich nebenan. Bis Todd eines Tages auf der Wayne Gretzky Hockey 3 Packung lass, dass sich Bethesda Softworks Firmensitz direkt auf seinem Weg zum College befand. Mit der Irrwitzigen Idee, dort als Spielentwickler anzufangen, stellte er sich eines Nachmittags vor. Aber Christopher Weaver, Bethesdas Gründer, ließ Todd eiskalt abblitzen. Was sollte er mit einem Möchtegern-Programmierer, der weder College-Abschluss noch irgendeine Art von Videospielkarriere vorzuweisen hatte?
Niedergeschmettert von der Abfuhr, beschaffte sich Todd Howard einen Job bei Able Soft, die kleinere Windows Spiele wie Microleague Soccer produzierten. Dieser halbjährige Abstecher, brachte ihm im Sommer 94 tatsächlich eine Stelle im Tech-Support von Bethesda Softworks ein und dank Elder Scrolls Programmierer Benni Jensen einige Monate darauf seine erste Designaufgabe. Todd mauserte sich vom Junior Designer Terminator Future Shocks zum leitenden Designer des Skynet Erweiterungssets.
Parallel dazu produzierten Benni Jensen, Ted Peterson und Bruce Nesmith das Meisterwerk, was Bethesda Softworks auf eine Stufe mit Origin Systems hob: The Elder Scrolls: Daggerfall. Der zweite Elder Scrolls Spross resultierte in großem Wachstum für Bethesda. Christopher Weaver, ließ fortan nicht nur drei Teams gleichzeitig an Spielen arbeiten, sondern kaufte zudem eine auf Render-Sequenzen spezialisierte Firma. Eine Investition, die ihn teuer zu stehen kam. Denn die zum eigenständigen Spiel umfunktionierte Daggerfall Erweiterung BattleSpire von Benni wurde ein Flop und verfehlte weit die geplanten Einnahmen. Bethesdas Fortbestand war nun von Todd Howards erstem Elder Scrolls Spiel abhängig. Der hatte die Vision gehabt, den Spieler die Elder Scrolls Welt wie Lara Croft erkunden zu lassen. Lara’s Tomb Raider trieb zu dem Zeitpunkt Sony’s Playstation Verkäufe quasi im Alleingang voran. Was Todd jedoch nicht berechnete war, dass die PC Käuferschicht weder so stark war, noch wirklich Interesse an einem braungebrannten, muskelbepackten Piraten hatte. Ohne die vollbusige Lara und mit grausamer Kollisionsabfrage wurde The Elder Scrolls Adventures: Redguard zum Untergang von Bethesda Softworks LLC.
Die 1986 von Christopher Weaver gegründete Firma stand am finanziellen Ruin. Christopher versuchte zu retten, was zu retten ging. An der Seite von Robert Altman, einem ehemaligen Washingtoner Anwalt und Geschäftsführer von Financial General gründete er ZeniMax Media. Eine Mantelfirma, in die Bethesda Softworks einfloss und Christopher somit ein Drittel der Firmenanteile bescherte. Der Rest entfiel auf ZeniMax neue Investoren. Zu denen Film- und Fernsehgrößen wie Harry Sloan von Metro Goldwyn Meyer oder CBS Chef Leslie Moonves zählten. Der Untergang von Bethesda Softworks hatte jedoch zur Entlassung beinahe aller Mitarbeiter geführt. Lediglich eine Handvoll blieben bzw. bekamen neue Verträge von ZeniMax. Unter ihnen sowohl Benni als auch Todd.
Bennis Team hatte den nächsten offiziellen Elder Scrolls Teil, Tribunal, als wahren Daggerfall Nachfolger konzipiert. Was bedeutete, es würde endlich den Mehrspieler-Modus erhalten, welchen Daggerfall wegen seines Verzuges nie erhielt. Durch das Gebiet Morrowinds sollten Armeen marschieren und die Spieler sogar Burgen belagern können. Seine Geschichte sollte die fünf Dunkelelfen-Häuser einschließen und es dem Spieler ebenso ermöglichen Haus Indoril und Dres beizutreten. Aber das Timing von Bethesda Softworks Erscheinungen, vor dem Untergang, hatte Benni im Anschluss an Battlespire an ein kleineres Kinderspiel verschlagen. Weshalb Todd die Tribunal Planung für einige Monate übernahm und seine Vision des Spiels dominieren ließ.