Eternal Darkness 2: Shadow of the Ancients

by Pandur

Der offensichtliche Haken des gesamten Projektes, blieb jedoch Precursors Manpower und somit die Finanzierung. Denn schon zu Gamecube Zeiten arbeiteten rund 60 Mann an Eternal Darkness und im Verlauf der folgenden zehn Jahre waren diese Anforderungen weiter gewachsen. Ein AAA-Titel à la Shadow of the Eternals bedurfte eigentlich eines dreiteiligen Teams sowie eines 30, 40 oder vielleicht sogar 50 Millionen Dollar Budgets. Etwas, das Precursor Games unmöglich aus eigener Tasche zu finanzieren vermochte. Ihre Lösung lag in mehreren Beschränkungen. Der Reduzierung der Plattformen auf den PC, sowie die bereits vertraute Wii U. Eine abgespeckte Spielerfahrung von acht bis zehn Stunden Dauer und eine Aufteilung dieser in zwölf Episoden. Mit diesem Ansatz, startete Precursor Games eine Crowdfunding Kampagne für die erste Episode des Spiels über Paypal. Nur um dann Kickstarter zu entdecken. Das daraus resultierende Chaos führte zum Abbruch des ersten Finanzierungsversuchs, gefolgt von einem zweiten ausschließlich über Kickstarter. Unter anderem, weil die Community ihnen verdeutlichte, keinen episodischen Content zu wollen. Wodurch Anlauf zwei auf stolze fünf oder sechs Jahre Entwicklungsdauer, aber dafür ein vollständiges Spiel hinaus lief.

Aber zwischen diesen Kampagnen kam bereits Precursors erstes Problem zu Tage. Am 27.06.2013 durchsuchte die Niagara Regional Police Ken McCullochs Haus und fand dabei kinderpornografisches Material. Bis dahin schrieb Ken sämtliche Plots der Silicon Knights Spiele und sollte ebenso die Shadow of the Eternals Story ausarbeiten. Doch stattdessen büßte er plötzlich eine einjährige Haftstrafe ab. Natürlich distanzierten sich die übrigen Neun sofort von ihm. Was ihre Aufgabe jedoch kaum vereinfachte.

Ungeachtet dessen schwand die Unterstützung der Eternal Darkness Community aber mit der zweiten Kickstarter Kampagne, statt zu wachsen. Was gänzlich unerwartet war. Vor allem weil Precursor Games durch eine Partnerschaft mit AMD das finanzielle Ziel halbierte und es noch einfacher hätte sein müssen, das Startkapital aufzubringen. Der Grund dafür lag gewissermaßen in Silicon Knights Vergangenheit und hatte bis dahin keiner des Teams erwartet. Denn drei Monate nach Silicon Knights Studio-Schließung, veröffentlichte ein aufgebrachter X-Men Fan seine Theorie, über die Entwicklung des von Activision quasi gecancellten X-Men Destiny. Nachdem Andrew bei sämtlichen seriösen Magazinen abblitzte, fand sein reißerischer Artikel tatsächlich einen Abnehmer in dem damals unbekannten Kotaku Online-Magazin. Durch diesen Artikel, grassierte zur Zeit der Shadows of the Eternals Kampagne bereits ein Jahr lang das Gerücht durchs Internet, Denis Dyack habe X-Men Destiny absichtlich sabotiert. Denis versuchte damals überhaupt nicht, den Artikel zu dementieren, da er ihm vollkommen unglaubwürdig erschien. Seine Rettungsversuche während der Kickstarter Kampagne scheiterten dann leider kläglich. Die Gerüchte saßen fest in der Erinnerung vieler Gamer und kombiniert mit Kens Verhaftung gewann Precursor Games kaum eine Argumentation.

Hinzu kam, dass die meisten Pressevertreter diese Gerüchteküche ankurbelten. Lediglich IGN und das eher unbekannte Indie-Magazin Operation Rainfall berichteten über die Shadow of the Eternals Kickstarter-Kampagne. Sämtliche anderen namenhaften Magazine befragten die Precursor Mitglieder lediglich zu den alten Silicon Knights Problemen und weigerten sich objektiv über Precursors eigentliches Spiel zu berichten. Auf diese Weise schlug die zweite Kickstarter Kampagne mit knapp 324.000 von 750.000 US Dollar am 24.08.2013 fehl.

Allen Widrigkeiten zum Trotz, bekam das Spiel vier Tage später im wahrsten Sinne des Wortes grünes Licht von Steam. Denn Valve unterstützte mit dem „Steam Greenlight“ Programm vielversprechende Indie-Projekte. Parallel zur Kickstarter-Kampagne sprachen sich dermaßen viele Steam-Nutzer für Shadow of the Eternals aus, dass Valve Precursor die Finanzierung des Projektes bewilligte. Bedauerlicherweise hinterließ die unerwartete Hetzkampagne der X-Men Fans aber Spuren beim Precursor Team. Zwei weitere Team-Mitglieder stiegen aus und kehrten der Videospiel-Industrie für immer den Rücken. Ein durchaus verständlicher Entschluss, schließlich machten sie nichts falsch. Sie investierten Zeit und Geld in ein Projekt, für das sie von den Fans verbal gesteinigt wurden.

Precursor CEO Paul Caporicci und COO Shawn Jackson entschieden sich daraufhin für einen Neuanfang ohne Silicon Knights Bezüge. Losgelöst von Denis und sämtlichen früheren Projekten, gründeten sie die Creative Bytes Studios und produzierten dort das außerirdische Plattform Abenteuer Embers of Mirrim.

Für Denis Dyack starb der Shadow of the Eternals Pitch jedoch nicht gänzlich. Die zweite Kickstarter-Kampagne umfasste u.a. die „Order of the Unseen“. Ein Forum, in welchem die Community am Horror-Abenteuer mitarbeiten durfte. Durch diesen Orden entstanden originelle Feindtypen, Sanity Effects uvm. Mit dem Precursor Untergang schloss Denis weder diese Foren, noch den Shadow of the Eternals YouTube Channel. Stattdessen gründete er mit CBCs ehemaligen Finanzdirektor und dem Besitzer eines Motion Capture Studios in Toronto, Quantum Entanglement. Eine Firma, die Film Fernsehen und Videospiele unter einem Schirm vereinen wollte, also quasi ein IP für alle drei Medien produzieren konnte. Quasi wie Amazon es heute mit dem aktuellsten Tomb Raider Reboot angeht. So kaufte Quantum Entanglement Precursor Games die Shadow of the Eternals Rechte ab und versuchte erneut die Produktion in die Wege zu leiten. Ein Vorhaben das jedoch immer kostspieliger statt günstiger wurde. Denn zwischenzeitlich gingen zwei weitere Jahre ins Land und dadurch diente auch die CryEngine 3 ihres Prototypen aus. Was bedeutete, Quantum Entanglement musste gänzlich bei Null anfangen. Etwas das nie gelang. Effektiv brachte der ehemalige Shadow of the Eternals Channel, in dieser Zeitspanne als „Quantum Tunnel“ lediglich Interviews von Denis mit kanadischen Produzenten über Serien wie dem Supernatural Drama Lost Girl oder der Science-Fiction-Opera Dark Matter hervor. Im August 2017, rund vier Jahre nach dem Kickstarter-Fehlschlag, stieg Denis dann frustriert bei seiner dritten Firma aus und begrub Eternal Darkness 2 endgültig.

Im folgenden Januar gründete er mit Kollegen von Digital Extremes und Big Viking Games seine nunmehr vierte Firma, die Apocalypse Studios. Unter diesem Banner arbeitet Denis mit einem kleinen Team seit nunmehr fünf Jahren an Deadhaus Sonata, einem spirituellen Nachfolger zu seinem ersten großen Durchbruch Legacy of Kain.

Einzelnachweise:

You may also like

Cookies sind für die korrekte Funktionsweise einer Website wichtig. Wir verwenden diese zur Personalisierung von Inhalten und Anzeigen, zur Einbindung von sozialen Medien sowie für Zugriffsanalysen auf unsere Website. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärt ihr euch damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Klickt auf "Ich stimme zu" um dies zu akzeptieren oder lest "Datenschutzeinstellungen" zu den von uns verwendeten Arten von Cookies. Ich stimme zu Datenschutzeinstellungen