Sich fragend, wie viel der Fremde über ihn wusste, beschloss Kratos, umgehend mit Atreus aufzubrechen. Obwohl er wusste, dass sein Sohn für dieses Abenteuer nicht ausreichend trainierte. Atreus Fragen, was der Fremde von ihnen wollte, ließ Kratos unbeantwortet. Atreus Annahme, sie selbst seien bedeutungslos in dieser Welt, half Kratos, sein Geheimnis zu bewahren. Das schneebedeckte Tal Wildwalds hinter sich lassend, stießen sie an einer Hängebrücke auf Brok. Ohne Atreus telepathische Fähigkeiten, hätte der blauhäutige Zwerg sein Maultier geradewegs in die Falle von Wilden getrieben. Brok wiederum erkannte Kratos Axt sofort und bot dem Spartaner an, sie für ihn zu schleifen. Denn einst, fertigten Brok und sein Bruder Sindri für den Asengott Thor Mjölnir. Einen mächtigen Hammer, mit dem der Gott des Donners das Volk der Riesen auslosch. Übermannt von der Schuld dieses Völkermords, schmiedeten die beiden Zwerge eine ebenso machtvolle Waffe und überließen sie der gerechten Laufey. Auf das ihre Taten das Gleichgewicht der neun Reiche wieder herstellen würde. Von all dem wussten weder Atreus noch Kratos, doch Brok überzeugte den Kriegsgott durch seine Insigne am Griff, der Schöpfer der Axt zu sein und das Handwerk zu verstehen.
Minuten später, lehrte Kratos seinem Sohn, ein Wildschwein zu erlegen. Der erste Pfeil prallte wirkungslos vom runenverziehrtem Tier ab. Dem flüchtenden Wildschwein folgend, bekam Atreus eine zweite Chance und traf sein Ziel dieses Mal in die Flanke. Unbeirrt vom Pfeil nahm der Keiler reiß aus. Atreus stürmte ihm nach. Aus Kratos Sicht, stellte das Wildschwein kaum Gefahr da. Weshalb er nur langsam voran schritt. Zumindest bis er die Flüche einer ihm fremden Frau vernahm. Plötzlich ums Wohlergehen seines Sohns fürchtend, rannte er den Schreien entgegen und fand Atreus samt einer dunkelhaarigen Frau über den Keiler gebeugt. Die Frau versuchte ihrem tierischen Freund mit Zaubern das Leben zu retten. Sie zeigte keinerlei Verständnis dafür, dass ihn jemand als Zielscheibe missbrauchte. Kratos nahm augenblicklich die Schuld auf sich und trug das verwundete Tier zu ihrer Hütte. Einem unterirdischen Gemäuer, das sich unter einer riesigen Schildkröte im Erdboden verbarg. Nachdem sie Atreus auf die Suche nach Kräutern schickte, offenbarte die Waldhexe Kratos zu erkennen. Sie wusste nicht seiner Taten, sah jedoch, dass er ein Gott aus einer anderen Welt war. Ein Außenseiter, dem die Götter Midgards alles andere als wohlgesonnen waren. Die Hexe akzeptierte das Geheimnis des Spartaners und bewahrte es vor Atreus. Sie zeichnete die beiden sogar mit einer Rune, die sie vor den nordischen Göttern verbarg.
Unter dem Schutzmantel von unterirdischen Tunneln, gelangten die beiden zum See der Neun. Atreus konnte immer noch nicht glauben, derartige Abenteuer zu erleben. Bis dahin hatte er stets gefürchtet, nie die Wälder verlassen zu können. Nun unterstützte er seinen Vater beim Deuten der Runen, die dieser nicht zu lesen vermochte. Auf diese Weise erfuhr Kratos von der Wiege der Welt. Einer Kammer in Mitten des Sees, welche die Reise in andere Welten ermöglichte. Den Worten auf der Brust einer Statue folgend, schleuderte Kratos die Leviathanaxt in die Mitte des Sees. Für gewöhnlich kehrte sie in seine Hand zurück, wenn er es verlangte. Doch dieses mal erbebte die Erde und Wellen erfassten das Boot. Die Axt erweckte den letzten verbliebenen Riesen, Jörmungandr. Besser bekannt als die Weltenschlange. Der Legende nach, bot sie Thor die Stirn und siegte. Keiner der beiden verstand, was die gigantische Schlange ihn zu sagen versuchte, doch gab sie Kratos seine Axt zurück. Mit der Weltenschlange nicht länger am Boden des Sees, fiel der Wasserspiegel. Sieben Türme umringten nun das Ufer des Sees und eine Brücke verband sie mit dem größten Gebäude im Zentrum. Für den Moment ignorierten die beiden die Weltenreisekammer. Sie nutzten die Brücke stattdessen, um zurück an Land zu gelangen und den vor ihnen liegenden Berg zu besteigen. Auf das sie auf dessen Gipfel, Fayes Asche verstreuen könnten.
Den Gesichtsförmigen Höheneingang und die Hirsch-Statue des Wächters Durapror hinter sich lassend, fuhren die Beiden mit einem hölzernen Fahrstuhl zur Spitze des Berges. Oder zumindest dieser entgegen. Denn auf halbem Wege fiel sie ein Drache an. Die Bestie bohrte ihre Krallen in die hölzerne Plattform und ihr Maul schnellte pausenlos Kratos entgegen. Aber der Gott des Krieges war schon mit mächtigeren Bestien fertig geworden. Seine Axthiebe lösten den Griff des Drachen, bevor er die Plattform selbst als Waffe einsetzte und das schuppige Monstrum damit zurückschlug. Es verkroch sich in einen weiteren Seitenarm des Höhlenlabyrinths. Zog dabei jedoch unwissentlich den Fahrstuhl hinter sich her und unterbrach so endgültig den Aufstieg der Abenteurer. Zu Fuß bahnten sie sich einen Weg zurück ans Tageslicht und geradewegs in die Arme des Drachen.
Auf dem offenen Gelände, boten sich den beiden jedoch gänzlich neue Möglichkeiten. Während Atreus sich oberhalb der Bestie an einem Kran in Stellung brachte, katapultierte der Geist Spartas eine Ladung rotglühender Kristalle nach der anderen ins Maul des Drachen, wo sie lauthals explodierten. Die finale Ladung brachte Kratos mit der Zange der herabgelassenen Krans zur Explosion und zerfetzte dem Ungetüm so den Hals. Krachend kam das vor Schmerzen aufgerissene Maul vor Kratos zum erliegen.
Mit dem ersten erlegten Drachen seit Hunderten Jahren, ebneten die Beiden nicht nur den Weg zur Bergspitze, sondern retteten ebenso Sindri das Leben. Broks Bruder fühlte sich geehrt. Aber Kratos behauptete, er hätte es nicht für den Zwerg getan, sondern schlicht weil der Drache im Weg war. Nichts desto trotz, bedankte der Zwerg sich mit perfekt austarierten Mistelpfeilen bei ihnen. Ein Geschenk, welches Atreus dankend annahm.
Als der Berggipfel endlich in Sicht kam, bemerkte Kratos den gerissenen Gurt von Atreus Köcher. Der Junge erklärte, er könne ihn schlicht festhalten. Doch sein Vater lehrte ihn, Schmerzen würden sie überleben, kaputte Waffen jedoch nicht. Weshalb er den Gurt mit der abgebrochenen Spitze eines Mistpfeils reparierte, bevor sie die letzten Meter erklommen.
An der Felswand, wenige Meter unterhalb des Gipfels hängend, vernahmen Kratos und Atreus vier Stimmen. Der Mann, dem Kratos Stunden zuvor das Genick brach, wurde von zwei Helfern begleitet. Wie sie erfuhren, handelte es sich bei dem Trio um den Asengott, Baldur sowie die zwei Halbgötter Magni und Modi. Zusammen versuchten sie dem vierten, Mimir, Kratos Aufenthaltsort zu entlocken. Doch weder kannte jener diesen, noch konnten sie ihm irgendwas bieten, um ihn preis zu geben. Nachdem das Trio unverrichteter Dinge abzog, vollendete Kratos den Kletterakt und befragte Mimir seinerseits. Wie er in dem Gespräch erfuhr, handelte es sich bei dem Angreifer des vorangegangenen Morgens um Odins Sohn. Einem unverwundbaren Asengott, der keinerlei Schmerz verspürte. Eine Eigenschaft, die er selbst jedoch als Fluch ansah und versuchte los zu werden. Mimir vermutete, Odin habe ihn überzeugt, er könne den Fluch brechen, wenn er Kratos und dessen Familie fände. All das wusste Mimir zu berichten, weil er selbst einst Odins Botschafter für die neun Reiche war. Aber nach Jahren des Friedens, verfiel Odin der Paranoia, sandte seinen anderen Sohn Thor aus, alle Riesen zu vernichten und unterstellte Mimir mit diesen unter einer Decke zu stecken. Zur Bestrafung sperrte Odin Mimir vor 109 Jahren in den Baum, vor dem Kratos stand. Ein Gewächs, das noch nicht mal Thors Hammer oder Kratos Axt zu verletzen vermochte.
Mimir korrigierte außerdem Kratos Annahme, sie wären bereits auf dem höchsten Berg. Zwar handelte es sich um den höchsten Punkt Midgards, doch der höchste Gipfel aller neun Welten lag in Jötunheim, der Welt der Riesen. Der Weltenturm Jötunheims verschwand jedoch über einem Jahrhundert zuvor vom Ufer des Sees. Wodurch das Portal gegenüber des Baum, die letzte bekannte Brücke in die Welt der Riesen blieb. Der ehemalige Botschafter und Freund der Riesen bot an, Kratos bei der Suche der passenden Rune behilflich zu sein, würde er Mimir nur von seiner Folter erlösen. Der Botschafter bat den griechischen Kriegsgott, seinen Kopf abzutrennen und anschließend mit der alten Magie wiederzubeleben. Die einzige, der alten Magie mächtigen Person, die Kratos kannte, schien die Waldhexe zu sein. Weshalb er den Kopf mit einem glatten Hieb abtrennte, an seinen Gürtel schnallte und den Abstieg in Richtung Hain der Zuflucht begann.