Ausgestattet mit Meißel und der Schwarzen Rune, hämmerte Kratos das Symbol ins Jötunheim Portal, hoch oben auf Midgards Berggipfel. Glühwürmchen-artige Punkte formten langsam den Übergang und zeigten ihnen schließlich die Brücke zum höchsten Gipfel aller Reiche. Doch als Mimir dessen Schönheit bewunderte, stürmte Baldur von hinten heran. Er griff sich einen Stalagmiten-ähnlichen Stein und nagelte Kratos damit an den Torbogen. Der Spartaner befahl Atreus umgehend, sich durchs Portal in Sicherheit zu bringen. Aber der Junge hörte wie üblich nicht. Er jagte Baldur einen Pfeil nach dem anderen in den Körper und kam dem nordischen Gott dabei gefährlich nahe. Baldur schlug ihn mit einem einzigen Hieb nieder. Im gleichen Moment zerschlug Kratos die in seinem Bauch steckende Felsnadel und ging zum Gegenangriff über. Nach mehreren Treffern Baldurs, duckte Kratos sich unter einem Schlag hinweg, packte den Oberkörper seines Gegners und schleuderte diesen gegen den Torbogen. Krachend kollabierte das Portal und begrub beide Götter unter Felsen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie erneut hervor kamen. Atreus wollte Baldur weiterhin töten. Nun, wo das letzte Portal zerstört schien, war er um so aufgebrachter. Atreus ermahnend, packte Kratos ihn am Arm und warf ihn zurück. Das regte den Jungen dermaßen auf, dass er seinem Vater einen Pfeil in die Brust jagte. Als der Kriegsgott zappelnd am Boden lag, stürmte Atreus lauthals mit dem Messer auf Baldur los. Dieses Mal landete der Kleine in der Tat einen Treffer, aber das tangierte den Sohn Odins kaum. Er revanchierte sich, indem er dem Jungen sein eigenes Messer in die Schulter rammte. Dann klemmte er sich Atreus unter den Arm und sprang von der Klippe.
Kratos rannte dem Entführer umgehend hinterher, sprang Blindlinks vom Felsrand und landete einige Meter tiefer auf Baldurs Drachen. Sofort prügelte er auf den unverwundbaren Gott ein. Vom Schwanzende bis zum Kopf des Drachen, zog sich der Faustkampf hin. Dann flog der Drache plötzlich eine Kurve und beide Götter stürzten zur Seite. Kratos glitt den Flügel hinab und versuchte sich mit seinen Chaosklingen an diesem festzuhalten. Es misslang. Kratos stürzte auf die Brücke des Sees. Jedoch dicht gefolgt vom abstürzenden Drachen und seinem fallenden Sohn. Der Spartaner stürmte umgehend in Richtung Weltenkammer.
Baldur gab bereits Asgard als Ziel ein, als Kratos die Tür der Kammer aufriss. Ungeachtet des bereits angewählten Ziels und der sich etablierenden Brücke, wechselte Kratos ihr Ziel auf Helheim. Die Wahl zweier paralleler Brücken erschuf einen Sog, der alle Beteiligten von den Beinen riss und auf die nordische Hölle zustürzen ließ. Ihr rangen über Atreus und die Kollision mit einer Säule beendete den Kampf. Baldur preschte in einen anderen Abschnitt Helheims, als Kratos und Sohn. Kaum wusste Kratos Atreus in Sicherheit, redete er ihm ins Gewissen. Diesen Verlust von Kontrolle tolerierte der Gott des Krieges nicht. Ganz davon abgesehen, dass er sie beide jetzt aus der Hölle heraus bringen musste.
Es dauerte nicht lange, bis sie Baldur erneut begegneten. Dieses Mal war er es jedoch, der sie nicht bemerkte und dabei sollte es bleiben. An der Felswand unterhalb Baldurs vorbei kletternd, belauschten sie einen lange zurückliegenden Streit zwischen ihm und seiner Mutter, Freya. Offenbar sagten die Runen bei Baldurs Geburt seinen in Kürze bevorstehenden Tod voraus. Weshalb Freya ihn mit einem Zauber belegte. Obwohl ihm dieser das Leben rettete, sah Baldur ihn als Fluch. Denn weder schmeckte noch roch er etwas. Er fühlte nicht mal die Temperatur. Essen, Trinken, Frauen, alles schien ihm vergönnt. Deshalb bettelte er Freya an, den Zauber zurück zu nehmen. Doch das konnte oder wollte sie nicht. Aus diesem Grund ließ Baldur sie zurück. Er wollte Freya nie wieder sehen.
So aufschlussreich die Informationen zu Baldurs Unverwundbarkeit auch schienen, war Kratos doch deutlich mehr von dessen Blutsverwandtschaft verwundert und fragte Mimir, warum er ihm das nicht früher verriet? Erst da begriff der Spartaner, dass jemand Mimir verhexte, um nichts über Baldur preisgeben zu können.
An Bord eines heruntergekommenen Schiffes segelten Kratos und Atreus zurück Richtung Tyrs Tempel. Mimir bezweifelte, einen Wasserfall herauf segeln zu können und glaubte deshalb, sie würden Helheim nie entkommen. Aber der Geist Spartas strafte ihn lügen. Mit Hilfe von Feuern an Bord, verschaffte er dem Schiff auftrieb und krachte so erneut in einen Teil der Tempelanlage. Dieses Mal jedoch weder in die Weltenreisekammer oder Tyrs Gruft, sondern eine geheime Kammer Odins. Dort fanden sie das fehlende Stück von Tyrs Triptychon. Es offenbarte, dass der nordische Gott des Krieges, genau wie Kratos andere Länder bereiste. Neben Ägypten ebenfalls Kratos Heimat Griechenland. Richtig interessant wurde es jedoch, als Kratos Mimirs Kopf auf die Juwelen richtete, die Tyrs Augen repräsentierten. Die Strahlen deckten einen geheimen Plan in der Wandmalerei auf, der ausschließlich für Tyr bestimmt war. Da Mimir aber ebenfalls ein Juwelen-Auge besaß, erfuhren sie von einem geheimen Abschnitt der Weltenreisekammer. In diesem versteckte der Kriegsgott einst den Weltenturm Jötunheims, damit kein Asengott jemals wieder ins Reich der Riesen eindringen konnte. Doch mit Hilfe, des ebenfalls in den Plänen aufgezeigten Eintrachtssteins, machte Kratos Tyrs Änderungen rückgängig und brachte den Jötunheim Weltenturm zurück ans Ufer des Sees.
Lediglich eine Hürde blieb. Der Reisekristall, welcher die eigentliche Brücke von der Weltenreisekammer aus aufbaute, fehlte ebenfalls. Es repräsentierte Tyrs finale Absicherung. Der Kriegsgott nutzte schlicht seine eigenen Augen, zum errichten der Brücke. Mimir schenkten die Riesen zwar einst ebenso die Sicht und somit zwei Juwelen-Augen. Doch beraubte Odin ihm eines Auges, als er Mimir in den Baum sperrte. Das Vater-Sohn-Gespann befragte deshalb ihre wenigen Freunde und tatsächlich kreierten die Zwergenschmiede Brok und Sindri damals eine Thor Statue samt Geheimfach für Odin. Der einzige Haken lag darin, dass Kratos selbst mitansah, wie Jörmungandr Thors Statue verspeiste, als er sie Stunden zuvor aus dem Jahrhundertschlaf weckte.
Dank Mimirs beschwichtigender Worte erlaubte die Weltenschlange dem Trio, in ihr nach der Statue zu suchen. Woraufhin Kratos ihr Ruderboot geradewegs ins Maul des weltenumspannenden Reptils steuerte. So unmöglich es schien, fand Kratos wirklich das Augen-große Juwel. Doch kaum ruderten sie zurück Richtung Maul, erschütterte etwas Jörmungandr. Kratos wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Dann folgte eine weitere Erschütterung. Sie ließ das Boot kentern und wenige Augenblicke später stürzten Vater und Sohn aus dem Schlangenmaul. Jörmungandr krachte zwei Sekunden später leblos auf die Felskette neben ihnen.
Während die beiden für den Kampf gewappnet nach dem Angreifer Ausschau hielten, flog Freya herbei. Mit allem, was das Duo in letzter Zeit über die Göttin gelernt hatte, traute Kratos ihr nicht. Auch wenn sie behauptete, sie würde lediglich ihren Sohn suchen. Der Spartaner bekam keine Gelegenheit, seine Zurückhaltung zu erklären. Denn im nächsten Moment stieg Baldur aus dem See. Aufgebracht marschierte er geradewegs auf Kratos zu. Aber dann entdeckte er Freya. Die einzige Person, die er noch mehr hasste als den Spartaner. Seit Jahren träumte er davon, seiner Mutter verständlich machen, was sie ihm antat. Dennoch vergaß er in dem Moment alles und wollte sie stattdessen nur noch umbringen. Kratos verstand diese Wut nur zu gut. Vor mehr als einem Jahrhundert fühlte er genauso. Eben deswegen ging er dazwischen. Er versuchte Baldur mit Worten von seinem Pfad abzubringen. Doch der nordische Gott wählte klar die Offensive. Gleichzeitig ging Freya in die Defensive. Sie fesselte einen nach dem anderen mit Wurzeln an den Boden. Als Kratos an der Reihe war, stellte Atreus sich schützend vor ihn. Bedauerlicherweise machte Baldur selbst vor Kindern nicht halt. Er verpasste dem Jungen einen dermaßen heftigen Schlag in die Brust, dass dieser selbst den hinter sich knienden Kratos aus seinem Wurzelgefängnis riss. Blutverschmiert rang der Kleine nach Luft. Aber die rote Flüssigkeit stammte nicht von ihm.