The Callisto Protocol – Striking Distance’s Dead Space Nachfolger

by Pandur
Die düstere Schneelandschaft des Kallisto Mondes

Während die Gefängnisabschnitte in zweijährigen Iterationen so langsam Gestalt annahmen, schlug die Covid-Pandemie mit ihrer nächsten Phase zu. Nun mit einem Phänomen, was in der Videospielindustrie relativ einzigartig war. Denn während unzählige Restaurants, Boutiquen uvm. zu Grunde gingen, verzeichneten Videospielpublisher durch die erzwungenen Stubenhocker 2020 nie dagewesene Rekordgewinne! 2021 verdoppelten sich die Gehälter sämtlicher Entwickler, sofern sie auf Angebote anderer Firmen eingingen. Gerüchteweise stiegen Jahresgehalte in den USA auf bis zu 300.000 Dollar. Aufgrund dessen verlor Striking Distance 49 Mitarbeiter und musste einigen mehr gezwungenermaßen höhere Gehälter zahlen. Über Monate hinweg glaubte Glen nicht mehr, Callisto Protocol überhaupt vollenden zu können. Ganz zu schweigen davon, dass es allein durch Covid-19 jetzt zig Millionen zusätzlich kostete.

Obwohl es zeitweise nicht danach aussah, nahm die Striking Distance Führung diese Hürden mit Bravur. Dank flexibler Arbeitszeiten, Remote Work und minimalem Crunch erhielt das Studio Anfang 2022 sogar einen „Best Places To Work“ Award von der GamesIndustry. Beim Erhalt dieser Auszeichnung sah es hinter den Kulissen aber bereits gänzlich anders aus.

Beim Oktober 2021 Meeting mit Krafton, stand der Publisher noch gänzlich hinter den zuvor getroffenen Entscheidungen. Sie sagten, sie würden nichts bereuen, freuten sich auf das Spiel sowie deren Nachfolger. Glen sollte alles ins Spiel stecken, was er wollte. Ihr Fokus läge auf einem preisgekrönten Horrorspektakel wie Dead Space. Weshalb Glen seinen Weihnachtsurlaub 2021 zusammen mit Chris und einigen weiteren Kollegen nutzte, um Features des Spiels zu erweitern. Doch diese Einstellung des Publishers änderte sich direkt im Anschluss der Weihnachtsfeiertage. Beim folgenden Januar 2022 Meeting, erteilte Krafton ihnen plötzlich die Vorgabe, Callisto Protocol müsse zwingend in dem Jahr erscheinen. Der Grund dafür lag im Börsengangs Kraftons Ende 2021. Dieser lief zwar nur leicht schlechter als prognostiziert und platzierte Krafton (19,3 Milliarden US Dollar) somit sogar vor konkurrierenden koreanischen Videospie-Publishern wie NCsoft (17,9 Milliarden US Dollar). Aber im Börsenstart selbst lag das Problem auch nicht. Es ging vielmehr auf deren Ausgaben und ausbleibende öffentliche Erfolge zurück. Denn Krafton kaufte die vergangenen Jahre zahlreiche Studios wie Dreamotion Inc., Delusion oder Red Sahara Studio. Schloss im Auge der Öffentlichkeit jedoch lediglich in zuvor investierte Studios wie Squall oder En Masse Entertainment. Seit dem PubG Erscheinen vier Jahre zuvor, veröffentlichte Kraton kein einziges Spiel. Das musste sich aufgrund des Börsengangs 2022 natürlich ändern. Die Aktiengesellschaft musste ihren Investoren etwas in Aussicht stellen. Da das koreanische Finanzjahr zudem am 31.12. endete, musste Callisto Protocol folglich bis Dezember 2022 auf dem Markt sein.

Glen versuchte dem Krafton Aufsichtsrat klar zu machen, dass sie dieser Schritt lediglich mehr Geld kosten würde. Denn Striking Distance müsste dafür zwangsläufig weitere Leute einstellen. Statt 20 Mann an eine Aufgabe zu setzen, würden es dadurch 30 oder 40 sein und diese „neuen“ hätten obendrein eine lange Lernkurve. Doch Krafton interessierte dieser Faktor nicht. So änderte sich Striking Distance Crunch Culture 2022 von „nicht existent“ zu 7-Tage-Wochen mit bis zu 15 Stunden täglich. Für Dead Space machten Chris, Glen & Co ähnliches bereits aus Leidenschaft. Aber in diesem Fall war es etwas anderes. Glen nahm im Verlauf der gesamten Entwicklung stolze 30 Kilo zu. Einiges davon in den finalen Wochen. Für Callisto Protocol selbst resultierte der Schritt obendrein in fünf gestrichenen Gegentypen und 2,5 Bossen.

Beim Anfang Dezember Erscheinen Callisto Protocol’s litt das Spiel durch die verkürzte Entwicklungsdauer an zahllosen Performance-Problemen, die in einer 69% Durchschnittswertung resultierten. Der wirklich sehr kurz vor Weihnachten angesetzte Release sorgte obendrein für eher gemäßigte Absatzzahlen. Krafton verkaufte erst im Folgejahr mehr als 2.000.000 Exemplare. Erwartete laut Pressemitteilungen jedoch zuvor 5.000.000. Eine prinzipiell unmögliche Erwartung, bemessen daran, dass es sich um ein neues IP handelte und die Dead Space Games bei ihrem Erscheinen ebenfalls nur 2.000.000 Exemplare verkauften. Aber den Aktionären gegenüber musste die Karotte bzw. Messlatte natürlich hoch hängen.

Ungeachtet dessen war Glen äußerst Stolz auf Striking Distance Debütprodukt. Sein Team bat die Community im Anschluss an den Release um Mithilfe bei der Verbesserung des Spiels. So lieferte das Studio innerhalb von dreieinhalb Monaten stolze 86 Patches aus. Gleichzeitig arbeitete ein Teil der Mitarbeiter bereits den Final Transmission DLC aus, welcher den Plot endgültig abschloss. An dem Punkt fing Krafton dann an Glen zu ignorieren. Sie baten ihn zuvor um besagten DLC. Doch als er ihnen zeitgleich seinen Pitch für Callisto Protocol 2 unterbreitete, erhielt er wie bei Activision erneut kein grünes Licht.

Wäre es dazu gekommen, hätte er Jacob zurückgebracht. Der Final Transmission DLC zeigte Jacob in der letzten Einstellung ohne Arme und Beine im einstürzenden Gefängnis. Einen Eindruck, den Glen in Callisto Protocol 2 zunächst aufrecht erhalten hätte. Der Spieler sollte darin vorübergehend jemand anderen verkörpern, dessen Tod nach ungefähr der Hälfte des Spiel miterleben und anschließend erneut in die Rolle Jacob Lee’s schlüpfen. Denn Jacob machte stets das Unmögliche möglich.

Was Glen, Chris und das Kernteam betraf, so trennten sie sich im Guten von Krafton. Nachdem sie den DLC auslieferten, kündigten sie ihrerseits. Krafton formte aus Striking Distance anschließend ihren Vertriebsarm der westlichen Hemisphäre und entließ ihrerseits zig weitere Mitarbeiter. Das Studio, was auf gut 250 Mitarbeiter anwuchs, schrumpfte daraufhin auf 90 zusammen. Eine von ihnen weiterhin Glen’s Tochter Nicole Schofield. Den wahren Nachfolger erhielt Callisto Protocol nicht mehr. Die verringerte Belegschaft produzierte stattdessen [REDACTED]. Ein Rougelike aus der isometrischen Perspektive im Black Iron Gefängnis.

Im Anschluss an all das, arbeiteten Glen Schofield und Chris Stone zusammen mit ihrem alten Creative Director Bret Robbins 2024 einen Pitch für Dead Space 4 aus und unterbreiteten diesen Electronic Arts. Nach zig Jahren in der Branche, wussten sie mit wem sie reden mussten. Aber EA sah das kurz zuvor erschienene Dead Space Remake ebenso als finanziell nicht ausreichend rentabel an. Weshalb sie erneut keinerlei Interesse an einem vierten Dead Space Abenteuer zeigten.

Einzelnachweise:

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