3DO Interactive Multiplayer – Die 3$ Spielkonsole

by Pandur

Im November 1995 hatten die 3DO Konsolenverkäufe 750.000 weltweit überschritten. Von denen allein in den USA 300.000 über die Ladentheke gingen. Was u.a. daran lag, dass Goldstar und Matsushita ihre Konsolen ab dem D Release für 299$ anboten. Zwei Monate zuvor, im September 1995, war jedoch Sonys Playstation in den USA und Europa erschienen. Das Resultat war für alle anderen Konsolenhersteller desaströs. Während die 3DO Corporation mehrere Millionen in Werbung investierte, überspielte Sony alles mit einem 2 Milliarden Dollar teuren Werbefeldzug. Sie boten ihre Playstation ebenfalls für 299$ an und verkauften bereits 100.000 Exemplare im ersten Monat. Matsushita senkte daraufhin den Preis ihres 3DOs auf 199$ in Japan, wodurch es sich weiterhin akzeptabel verkaufte. Aber das Ende war vorhersehbar. Hätte das 3DO 1993 bereits die Spielpalette von 1995 geboten, hätte es möglicherweise eine kleine Überlebenschance gegeben. Aber so mussten sich Trip und seine Partner die Niederlage schlichtweg eingestehen.

Trips erste Firma, Electronic Arts, zog sich in dem Moment vom 3DO Markt zurück. Jedes ihrer 3DO Spiele hatte sie 2,4 Millionen Dollar gekostet. Die 3DO Versionen boten alle zusätzliche Features gegenüber ihren Originalen. Road Rash hatte beispielsweise einen gänzlich neuen lizenzierten Soundtrack von Bands wie Therapy und FIFA zeigte Filmsequenzen aus klassischen Weltmeisterschaftsspielen. Aber selbst FIFA gelang es nicht dieses Budget wieder einzuspielen. Also kehrte Trip Hawkins ehemaliger Angestellter und mittlerweile Geschäftsführer Larry Probst ihm den Rücken. Larry fokussierte EAs Produktpalette wieder hauptsächlich auf den PC und andere Konsolen. Trip hatte seine beiden Firmen bis dahin als Schwesterunternehmen angesehen und gehofft beide parallel lenken zu können, aber in dem Moment sah er ein, dass das nicht möglich war. Er entschied sich Electronic Arts komplett zu verlassen, um die 3DO Corporation wieder in Fahrt zu bringen.

Trip schloss einen neuen Lizenzvertrag mit Matsushita ab. Die 3DO Corporation bekam im Rahmen dieser Vereinbarung 100 Millionen US Dollar für die Technologie ihres 64-Bit M2 Beschleunigers und eine Umsatzbeteiligung an deren Produkten. Matsushita baute auf Basis der Technologie jedoch keine neuen Spielkonsolen, sondern benutze sie für DVD Player, Auto-Navigationssysteme, Fernseh-Set-Top-Boxen und Spielautomaten. Die 3DO Corp. kaufte von dem Erlös hingegen neue Software-Entwickler. Zunächst im Dezember 1995 die Cyclone Studios und dann im folgenden Juli für 18 Millionen Dollar New World Computing. Letztere waren damals hauptsächlich für ihre Might & Magic Rollenspiele und die etwas taktischeren Heroes of Might & Magic Spiele bekannt.
Im September 1996 stellte die 3DO Corp ebenfalls die Produktion von neuen 3DO Spielen ein. Trip Hawkins blieb zwar weiter CEO und im Aufsichtsrat, übergab die Leitung jedoch an Hugh Martin. Stattdessen wurde Trip der Künstlerische Leiter des 3DO Studios. Das nächste von 3DO Corp. Veröffentliche Spiel, erschien nicht mehr fürs 3DO, sondern den PC. Es wurde das MMORPG Meridian 59.

Im Juni 1997 entledigte sich die 3DO Corporation ihrer letzten Hardware-Rechte. Samsung kaufte den verbliebenen Hardware-Zweig für 20 Millionen Dollar und die 3DO Corp überließ sämtliche möglichen Gewinnbeteiligungen am M2 für weitere 3,2 Millionen Dollar Matsushita. Trip Hawkins hatte das vermeintliche Ende seiner Firma erneut in einen Gewinn verwandelt.

Die 3DO Konsolen verkauften sich bis zur Produktionseinstellung weltweit über 2 Millionen Mal. Von der ursprünglich geplanten M2 Konsole gibt es weltweit nur zwei Stück. Eine ersteigerte der Deutsche Thomas Riemer für 2.500$.

Einzelnachweise:

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