Epyx Computer Software – Die Geschichte des 8-Bit Sport-Giganten

by Pandur
Surfer reitet auf einer Welle vor dem Strand

Zur selben Zeit änderte Epyx genau das, was ihre Spiele bislang ausgezeichnet hatte, der Freigeist. Als sich die nächste Olypmiade näherte, beschlossen sie ein offizielles Spiel dazu herauszubringen. Epyx produzierte also 1988 quasi das Spiel, mit dem Atari 1984 bei der Olympiade gegen sie verloren hatte. Die 40-seitige Lizenzvereinbarung des olympischen Komitees definierte, dass Epyx 10% des Gewinns jedes verkauften The Games: Winter Edition und The Games: Summer Edition Exemplars abgeben musste. Zudem erhielt das Komitee das Veto-Recht fürs finale Spiel. Als einer der Epyx Programmierer beispielsweise auf die Idee kam, einen der üblichen Gags einzubauen und den Bob beim Rodeln aus der Bahn ins Weltall zu schießen, legte das Olympia-Komitee Einspruch ein. Hinzu kamen die üblichen Joystick-Rüttel-Aktionen, die sonst eher in Konkurrenzprodukten zu finden waren. Dann musste die Winter Edition natürlich pünktlich zu den Winterspielen ausgeliefert werden, was Epyx gerade mal fünf Monate Zeit ließ und zu einem unausgereiften Spiel führte. Der Absatz im ersten Monat verlief wie bisher. Aber anschließend sprach sich herum, dass The Games: Winter Edition nicht mehr so spaßig wie seine Vorgänger war. Obwohl Epyx für die Summer Edition mehr Zeit bekam, änderte sich am Spaßfaktor logischerweise nichts. So begab es sich, dass beide Spiele zusammen deutlich weniger Exemplare verkauften, als ein einziger der vorherigen Games Titel.

Das nächste Problem, was Epyx 1988 bekam, bezog sich auf den Videospielemarkt allgemein. Nintendo belebte mit ihrem NES den Konsolen-Markt wieder und die meisten Käufer stiegen darauf um. Der Markt welcher 1983 unter Atari zusammengebrochen war, erzielte plötzlich wieder das zehnfache wie der Heimcomputermarkt. Das Weihnachtsgeschäft 1988 ging ganz klar an Nintendo, auch wenn Epyx darauf beharrte, dass Spiele auf dem C64 besser seien. Geschäftsführer Gilbert Freeman war jedoch nicht gänzlich unvorbereitet gewesen. Neben der Handy Produktion hatte er 1987 zudem eine Personal-Creative-Software Linie wie Electronic Arts mit ihrem „Deluxe Paint“ ins Leben gerufen. Ferner vertrieb Epyx über ihr „Maxx Out!“ Label unzählige europäische Spiele. Wodurch ihr Umsatz 1988 trotzdem noch von 27 auf 36 Millionen Dollar stieg. Aber diese Summe basierte hauptsächlich auf früheren Kassenschlagern. Neue Spiele entpuppten sich meist als Griff ins Klo. So rief Epyx eine neue VCR Reihe ins Leben, also Spiele für neue Video bzw. CD-Plattformen wie Phillips CD-i benutzten. Das Ende vom Lied war, dass David Morse, RJ Mical und Dave Needle zwar 1989 den Prototypen ihres Handys fertig hatten, aber sich in dem Moment in der gleichen Situation wiederfanden wie beim Amiga zuvor. Die Finanzlage der Firma, für die sie arbeiteten, war im Eimer und Epyx begann auf der Winter CES 1989 ihr Baby an den meistbietenden zu versteigern. Nachdem Sega und Nintendo ihnen eine Absage erteilt hatten, verkaufte Epyx das Hardware Design an Atari. Die benannten es in Lynx um, druckten ihr Logo darauf und begannen mit der Fertigung. Epyx wurde hingegen zu Ataris Software Partner, der eine Spielpalette zum Launch des Handhelds liefern sollte. Was genau an diesem Punkt passierte, erzählen unterschiedliche Quellen anders. Angeblich hielt Epyx einen der Entwicklungs-Meilensteine nicht ein. Ein Kabel, welches zwei Lynx verbinden sollte, wurde nicht fristgerecht fertig und deshalb hielt Atari die nächste 2 Millionen Zahlung zurück. Fakt ist, dass Epyx im Dezember 1989 noch 20 Mitarbeiter hatte und einen Insolvenzantrag stellen musste. Epyx existierte noch bis 1993. In dem Zeitraum hatten sie ein paar wenige Lynx Spiele herausgebracht und waren auf acht Mitarbeiter geschrumpft. 1993 wurden sie dann an die Bridgestone Multimedia Group verkauft, welche christliches Schulungsmaterial produzierte. Die Reche an Epyx Spielen liegen heute bei System 3, die damals einer von Epyx europäischen Partnern waren. Sie haben damalige Hits wie Impossible Mission für aktuelle Systeme neu aufgelegt.

Einzelnachweise:

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