Junction Point Studios Historie – Disney’s Epic Mickey Platformer

by Pandur

Anfang 2012, also gut ein halbes Jahr vor dem Epic Mickey 2 Release, kam John Pleasants für ein Meeting mit Junction Point nach Austin. Warren empfing ihn zusammen mit Chase in einem ihrer Konferenzräume. Der mittlerweile 56-jährige schilderte, er wolle das Studio durch Epic Mickey 2 und weitere Konsolenspiele profitabel machen. John Pleasants sah Junction Points Zukunft jedoch gänzlich anders. Er wünschte sich Abstand vom traditionellen Konsolenmarkt. Junction Point sollte neue Geschäftsmodelle adaptieren, Free-to-Play sowie Mobile Games produzieren. In den folgenden Minuten stachelten die beiden sich mit Argumenten gegenseitig hoch, bis plötzlich Johns Telefon klingelte. Als dieser tatsächlich den Anruf beantwortete, platzte Warren der Kragen. Er nahm einen Controller und warf ihn quer durch den Saal. Der Controller blieb in der Wand stecken, während Warren zur Tür hinaus stürmte. Von dem Augenblick an betrachtete Disney Warren als eine Persona non grata.

Wenige Monate darauf, erhielt Junction Point die Anordnung Kosten zu reduzieren, indem sie Mitarbeiter entließen. Wochenlang verhandelten Paul und Warren darüber, wie viele Mitarbeiter sie behalten dürften. 100? 75? 50? Warren versuchte weiterhin das Studio zu retten und unterbreitete Disney Konzepte, die sich auch mit kleinen Teams realisieren ließen, wie z.B. ein Mario Kart ähnlicher Ableger namens Epic Disney Racers, der Wasteland sowie Cartoon-World Charaktere gleichermaßen einspannen sollte. Aber Disney lehnte sämtliche Pitches sowie Mitarbeiter-Vorschläge ab. Als der Sommer zu ende ging, wurde Warren, Paul und Chase klar, dass Disney unausweichlich das Studio schließen würde. Chase wechselte daraufhin im September 2012 zu Microsoft. Warren flog kurz darauf, in einem finalen Rettungsversuch, nach Glendale und versuchte auszuhandeln, zumindest 25 Leute beschäftigen zu dürfen. Als Disney selbst das ablehnte, resignierte Warren endgültig. Es waren immer noch Wochen vor dem Epic Mickey 2 Erscheinen, aber aus rechtlichen Gründen, durfte er seinen Mitarbeitern, das ihnen bevorstehende Schicksal, nicht mitteilen.

Junction Points zweites Epic Mickey erschien am 18. November 2012 für Playstation 3, Wii, Wii U und Xbox 360. Es demonstrierte ganz offensichtlich das Resultat übereilter Entwicklung. Die Magazine zogen über Oswalds schwache KI und das sich wiederholende Gameplay her. Aber das Katastrophalste waren die geringen Verkaufszahlen. Trotz der erweiterten Konsolen-Palette verkaufte es sich in den USA lediglich 500.000 Mal. Weit weniger als sein Vorgänger. Warren schickte sein Studio zunächst in einen verlängerten Weihnachtsurlaub. Am 29. Januar 2013 versammelte er dann die rund 200-köpfige Belegschaft in Junction Points Fantasia Room und überbrachte ihnen die Nachricht der Studio-Schließung. Ungeachtet all seiner Versuche, hatte ein weiterer riesiger Konzern, sein drittes Studio zu Fall gebracht.

Der mittlerweile 57-jährige Warren Spector zog sich daraufhin aus der aktiven Spiel-Entwicklung zurück. Er baute stattdessen an der University of Texas ein Programm auf, das Studenten auf die Tücken des Team-Managements in der Videospielentwicklung vorbereiten sollte und zum Game-Development-Leader machte. Auf halbem Wege durch sein drittes Jahr an der Uni besuchte ihn Paul Neurath. Der Bostoner Entwickler hatte es geschafft, die System Shock Rechte wiederzuerlangen. Warren scherzte mit ihm, dann könne er System Shock 3 machen. Zwei Wochen später bot Paul Warren tatsächlich an, ein neues Studio in Austin zu eröffnen und mit der Produktion des Immersive Sims zu beginnen. Warren juckte es dermaßen in den Fingern, ein letztes Spiel zu produzieren, dass er zustimmte. Aber Pauls Firma, Otherside Entertainment, gingen, durch den katastrophalen Underworld Ascendant Release, erneut die finanziellen Mittel aus. So schloss Warren Spector 2019 sein viertes Studio. System Shocks Zukunft steht seitdem in den Sternen.

Einzelnachweise:

You may also like

Cookies sind für die korrekte Funktionsweise einer Website wichtig. Wir verwenden diese zur Personalisierung von Inhalten und Anzeigen, zur Einbindung von sozialen Medien sowie für Zugriffsanalysen auf unsere Website. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärt ihr euch damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Klickt auf "Ich stimme zu" um dies zu akzeptieren oder lest "Datenschutzeinstellungen" zu den von uns verwendeten Arten von Cookies. Ich stimme zu Datenschutzeinstellungen